Bei Twente Enschede bildeten Marko Arnautovic und Eljero Elia einst eine Flügelzange der Extraklasse. Ihr Spiel verzückte die niederländischen Fußballfans und verschreckte jeden Gegner.
Werder Bremen, der aktuelle Arbeitgeber der beiden eigenwilligen Außenstürmer, hat vom vermeintlich großartigen Zusammenspiel der beiden nie profitiert. Im Gegenteil: Gefährlich sind Elia und Arnautovic nicht für die gegnerischen Bundesliga-Verteidiger. Gefährlich sind Arnautovic und Elia inzwischen nur noch für die eigene Mannschaft und für das Betriebsklima.
Werder befindet sich mitten im Abstiegskampf. Heute heißt der Gegner Bayer Leverkusen, und wenn die Dinge am Nachmittag in der BayArena ganz schlimm laufen, dann könnte es das letzte Spiel von Thomas Schaaf als Werder-Trainer werden. Also tun Elia und Arnautovic was? Verhalten sich vor diesem so wichtigen Spiel wie Profis und bereiten sich konzentriert auf die Begegnung vor? Nehmen sich vor, in dieser schwierigen Situation alles für ihren Trainer zu geben, der sie stets gegen jede Kritik verteidigt und trotz aller Bedenken lange Zeit mit viel Nachsicht behandelt hat? Nach dem Temporitt um drei Uhr morgens auf der Autobahn 1 kann man festhalten: die Zukunft von Thomas Schaaf, die Lage bei Werder, das Leiden der Fans – Arnautovic und Elia ist das offenbar total egal.
Im Klub hat man zu lange darauf vertraut, solch extravaganten Charaktere schon irgendwie in den Griff zu kriegen.
Kurzfristig hat Werder mit der Suspendierung der beiden Spieler die richtigen Konsequenzen gezogen. Jetzt reicht’s. Mittelfristig wird sich der Verein nach Fußballern mit einem anderen Profil umschauen müssen: Werder braucht keine Möchtegern-Ronaldos mehr, sondern echte Profis und reife Persönlichkeiten, die eine gesunde Einstellung zum Job an den Tag legen. Klingt nach einer Selbstverständlichkeit? Vielleicht. In Bremen aber ist das so selbstverständlich offensichtlich nicht.