Für die Rückfahrt benötigte Niclas Füllkrug etwas mehr Platz im Mannschaftsbus von Borussia Dortmund: Sein Ex-Club Werder Bremen hatte ihm bei der verspäteten Verabschiedung für seinen Wechsel im vergangenen Sommer einige Präsente überreicht – und dann auch noch drei Punkte geschenkt. „Es war schön, abgerundet mit einem Sieg, der ein bisschen dreckig und erarbeitet ist“, meinte Füllkrug nach dem knappen 2:1 (2:0)-Erfolg im Weserstadion: „Ich habe mich gefreut, noch einmal ein paar Leute und die Fans zu sehen und mich verabschieden zu können. Das ist dann so etwas wie der letzte Akt.“
Der hatte schon eine halbe Stunde vor dem Spiel begonnen – mit einer überraschend frühen Aktion: Werders Geschäftsführer Klaus Filbry, Frank Baumann und Anne-Kathrin Laufmann überreichten Füllkrug auf dem Rasen das schon traditionelle Bild und einen Blumenstrauß. Dazu gab es die für das 125. Werder-Jubiläum herausgebrachte grün-weiße College-Jacke, die auf dem Weg zum Kultstatus in Bremen ist. „Die finde ich cool und hänge sie mir in den Schrank. Und wer weiß, vielleicht ziehe ich sie irgendwann mal an“, grinste Füllkrug nach dem Spiel.
Die Aktion auf dem Rasen war eher unspektakulär und weniger emotional verlaufen, was auch am Zeitpunkt lag, viele Fans hatten noch gar nicht ihre Plätze eingenommen. Die Anhänger in der Ostkurve wirkten auch etwas überrumpelt. Doch offenbar war es den Verantwortlichen wichtiger gewesen, die Konzentration des Spielers durch eine Zeremonie kurz vor dem Anpfiff nicht zu stören.
Natürlich stand Füllkrug im Spiel sofort im Fokus. Doch er hatte es gegen seine ehemaligen Kollegen nicht leicht, die Bremer Dreierkette stand ihm ganz schön auf den Füßen. „Dadurch hatten andere mehr Platz“, stellte der Ex-Bremer süffisant fest und hob noch hervor: „Manchmal ist es als Stürmer so, dass man nicht in die entscheidenden Situationen kommt. Aber ich hatte zwei sehr gute Momente, in denen ich den Ball gut ablege – wie vor dem einen Tor.“ Gemeint war Jadon Sanchos 2:0, das Füllkrug mit der Hacke eingeleitet hatte.
Füllkrug nach 64 Minuten ausgewechselt
Viel mehr gab es von Füllkrug an alter Wirkungsstätte nicht zu sehen, weil vor allem Niklas Stark sehr gut gegen ihn verteidigte. Nach 64 Minuten war dann schon Feierabend für Füllkrug, in Unterzahl (nach Roter Karte für Sabitzer kurz vor der Pause) setzte BVB-Coach Edin Terzic auf frische Kräfte. „In der zweiten Halbzeit ging es nur noch darum, das Ergebnis zu verwalten und ein paar Konter zu setzen. Da gibt es bei uns auf der Bank Spieler, die das auch sehr gut können. Deswegen bin ich zufrieden, dass wir als Mannschaft eine gute Leistung gebracht haben“, präsentierte sich der Nationalspieler als Teamplayer.
Seiner alten Mannschaft wollte er dann noch einen Besuch in der Kabine abstatten. „Einmal kurz Tschüss sagen“, kündigte Füllkrug an. Und dann ging es mit dem Bus zurück nach Dortmund.