Als Niclas Füllkrug 2012 bei Werder Bremen sein Bundesliga-Debüt feierte, hieß der Trainer Thomas Schaaf. Als der Coach im Sommer 2013 die Grün-Weißen verlassen musste, ging wenig später auch Füllkrug. Letzteres soll sich nicht wiederholen, findet Schaaf. Beim „Deichtalk“ unserer Deichstube in der Union Brauerei in Bremen machte sich der 62-Jährige am Donnerstagabend für einen Verbleib des Stürmers stark.
„Es wäre wünschenswert und schön für Werder Bremen, wenn Niclas bleibt“, begann Schaaf beim Thema Füllkrug erst noch etwas nüchtern. Aber dann fuhr er emotional fort: „Niclas hat eine Eigenschaft, der ist einfach geil auf Tore! Der will die Bude machen! Da haut er seine Knochen rein, egal wie gut die sind und funktionieren. Der geht mit seinem Temperament auch ab und zu mal ein bisschen drüber, aber das ist gut so, weil er damit andere anfeuert und mitnimmt. Er tut Werder gut! Und Tore sind wichtig, darauf ist er spezialisiert. Das will er für sich erreichen, deswegen wäre es gut, wenn er bleibt.“
Nun geht es bei Füllkrug nicht allein um Werder. Der 30-Jährige ist in der vergangenen Saison zum Nationalspieler geworden, er hat bei der WM getroffen und sich in der Bundesliga die Torjägerkanone gesichert. Das weckt das Interesse anderer Klubs. Und daraus kann auch der Wunsch nach Einsätzen im internationalen Wettbewerb erwachsen. „Das verstehe ich. Natürlich ist es etwas Besonderes, international zu spielen. Das ist eine andere Nummer, das kann dich locken“, meinte Schaaf, betonte aber zugleich: „Niclas ist auch jemand, der genau weiß, warum er diese Situation erreicht hat. Werder Bremen hat ihm ganz viel geholfen, so wieder in Schuss zu kommen, sich so präsentieren zu können und so erfolgreich zu sein. Da überlegt man sich auch als Spieler ganz genau, will ich das abgeben, was erwartet mich auf der neuen Position, wie ist dort die Konkurrenz.“
Frank Baumann spricht über die Verhandlungen mit Niclas Füllkrug
Dieser Prozess ist offenbar in vollem Gange. Seit Monaten bemüht sich Werder um eine vorzeitige Vertragsverlängerung. Der aktuelle Kontrakt läuft zwar noch bis 2025, beinhaltet aber seit Anfang Juli eine Gehaltsminderung um rund 30 Prozent. Das passt nicht mehr zu Füllkrugs Leistungsfähigkeit. Werder hatte mit einem ersten Angebot keinen Erfolg, inzwischen wurde eine zweite Offerte nachgelegt.
Und erst vor wenigen Tagen zeigte sich Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball zuversichtlich, dass bald etwas Positives passieren könnte. Sein Chef Frank Baumann trat nun beim „Deichtalk“ ein bisschen auf die Bremse. „Es ist eine Situation, in der sowohl der Spieler als auch der Verein vielleicht noch nicht alle Fakten auf dem Tisch haben“, sagte der Sportchef und meinte damit das Interesse anderer Klubs. Das Transferfenster ist noch bis zum 1. September geöffnet, das Stürmer-Karussell nimmt gerade erst richtig Fahrt auf.
„Niclas weiß sehr genau, was er an Werder hat, was er an der Mannschaft, am Trainerteam und an den Fans hat. Er wird nicht für das erstbeste Angebot weggehen. Das ist bei uns genauso. Wir wissen auch, was wir an ihm haben – auf und neben dem Platz. Es muss für ihn und uns sehr viel passieren, dass er uns verlässt“, versicherte Baumann. Gut möglich, dass beide Parteien noch etwas abwarten wollen, ob ein für alle Seiten interessantes Angebot hereinflattert. Vielleicht ist da auch gerade etwas Bewegung reingekommen. Es ist allerdings nicht so, dass sich Baumann das wünscht, im Gegenteil: „Wir haben die Überzeugung, Hoffnung und den Glauben daran, dass er die nächste Saison komplett bei uns bleiben wird.“