Keine Frage, viel Zeit bleibt aus Sicht des SV Werder Bremen nicht, um die herbe, „auch in der Höhe verdiente“ (Ole Werner) 1:6-Pleite beim FC Bayern München aus den Gliedern zu schütteln. Doch schenkt man den Aussagen der Bremer Glauben, ist genau dies bereits geschehen. Der Blick richtet sich am Ende der englischen Woche folglich nicht zurück, sondern voll und ganz nach vorn – auf das letzte Pflichtspiel des Jahres gegen RB Leipzig am Samstag (15.30 Uhr im Liveticker).
Mit Leipzig kommt ein formstarker Gegner nach Bremen
Das Problem: Der nächste Gegner kommt für die Bremer eigentlich zur Unzeit. Denn RB ist eine der formstärksten Mannschaften der Bundesliga und seit wettbewerbsübergreifend zwölf Pflichtspielen ungeschlagen. Zuletzt hat die Mannschaft von Trainer Marco Rose aus Werners Sicht eine „totale Entwicklung“ hingelegt. „Sie sind nicht mit der Mannschaft zu vergleichen, die sie noch vor fünf Wochen waren“, sagte der 34-Jährige und erklärte: „Sie wirken sehr stabil und bringen das, was sie an individueller Qualität haben, auch mannschaftlich auf den Platz. Deswegen ist das eine sehr schwierige Aufgabe.“
Dennoch haben die Bremer die Hoffnung, dass sich RB, das kürzlich sogar Real Madrid mit 3:2 besiegt hat, nicht derart übermächtig präsentiert, wie zuletzt der FC Bayern. Den Rückschlag gegen die Münchener ordnete Werner nüchtern ein: „Egal, was wir am Dienstag gemacht hätten, wir hätten dieses Spiel nicht gewonnen, weil die Bayern ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Überlegenheit in allen Phasen des Spiels offen gezeigt haben.“ Nach der Partie gegen Leipzig sollen derartige Statements nun nicht wieder in den Mund genommen werden müssen, das Ergebnis aus Werder-Sicht wieder ein positives sein, damit sich die Bremer mit einem guten Gefühl in die lange Winterpause verabschieden können.
Eine nicht gerade leichte Aufgabe, deren Bewerkstelligung sie sich an der Weser durchaus zutrauen. Oder wie Ole Werner es formuliert: „Wir können und wollen das Spiel jetzt nicht verlegen, sondern wir gehen da rein, konzentrieren uns auf uns und wollen unser bestmögliches Spiel machen, um Leipzig ein schwerstmöglicher Gegner zu sein und dann werden wir sehen, wofür es am Ende des Tages reicht.“ Ein Vorhaben, das auch Leonardo Bittencourt im „Werder-Strom-Talk“ durchaus kess unterschrieb: „Klar ist Leipzig im Aufwärtstrend, hat zuletzt viele Spiele in Folge gewonnen. Es wird kein leichtes Spiel, aber wir sind ja auch nicht so schlecht.“ Und damit hat er recht: Schließlich ist Werder zum aktuellen Zeitpunkt der beste Aufsteiger seit RB Leipzig in der Saison 2016/17.