Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Spiel am Sonnabend Kein Platz für Kiel-Nostalgie: Werder-Trainer setzt auf Sachlichkeit

Der SV Werder Bremen tritt am Sonnabend (15.30 Uhr) gegen Holstein Kiel an und will den ersten Heimsieg der Saison einfahren. Der Vorbericht.
07.11.2024, 18:52 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Daniel Cottäus

Die Frage kam ganz zu Beginn der Pressekonferenz, und die Antwort wirkte im ersten Moment ebenso schlagfertig wie passend – was aber gar nicht beabsichtigt war. Als ein Journalist am Donnerstag von Werder Bremens Cheftrainer Ole Werner wissen wollte, wie er den kommenden Gegner Holstein Kiel mit nur einem Wort beschreiben würde, entgegnete der 36-Jährige ein nüchternes: „Moin“. Was durchaus so hätte stehen bleiben können, von Werner aber lediglich als Begrüßung des Journalisten gedacht war.

Danach erklärte er, warum er Kiel eben genau nicht in einem Wort zusammenfassen kann: „Ich glaube, das geht mit einer Fußballmannschaft nicht, dafür ist das Spiel zu komplex, und deshalb versuche ich es erst gar nicht.“ Was zwar schade, aber nachvollziehbar war. Schließlich ist vor allem der Fußballverein Holstein Kiel, der am Sonnabend ab 15.30 Uhr im Bremer Weserstadion gastiert, für Ole Werner weit mehr als nur ein, nun ja, Fußballverein. Bevor er im November 2021 zu Werder kam, war Werner insgesamt 15 Jahre lang für Holstein aktiv, als Jugendspieler, Herrenspieler, Jugendtrainer, Co-Trainer und Profitrainer. Wenn sein aktueller Klub nun also auf seinen ehemaligen trifft, ist es natürlich auch Werners Spiel. Selbst wenn der im Vorfeld auffällig bemüht darum wirkt, das Thema nicht allzu sehr zu bedienen.

„Ja, ich habe eine enge Bindung zu diesem Verein, aber ob ich da jetzt mal gearbeitet habe und ob ich da fußballerisch groß geworden bin, hat keine Auswirkungen auf das Spiel am Wochenende“, sagte er. Womit die Fußball-Romantik auch schon abgehandelt war. Punkt. Viel lieber richtete Werders Coach den Blick auf das Sportliche, was auch keine schlechte Idee ist – immerhin geht sein eigenes Team mit einem Dämpfer im Gepäck und der kommende Gegner mit reichlich Rückenwind ins Duell.

Lesen Sie auch

Über das 1:4 von Gladbach sagte Werner: „Uns haben im Endeffekt alle elementaren Dinge gefehlt, die wichtig sind, um so ein Spiel zu gewinnen.“ Wiederholen soll sich das gegen den Aufsteiger Kiel nicht. „Es geht darum, dass wir einen besseren Auftritt haben als am letzten Wochenende und möglichst von der Leistung her an unser letztes Heimspiel gegen Leverkusen anknüpfen.“ Beim 2:2 gegen den Meister hatten die Bremer sowohl kämpferisch als auch spielerisch überzeugt. Nun soll es gegen die Kieler endlich mit dem ersten Heimsieg der Saison klappen. Werner: „Das ist das, worauf wir uns fokussieren.“ Mit einer leichten Aufgabe rechnet am Osterdeich allerdings niemand.

Nachdem Kiel aus den ersten acht Saisonspielen lediglich zwei Punkte verbucht hatte (je einen gegen Bochum und Leverkusen), gelang dem Team am vergangenen Spieltag mit dem 1:0 gegen Heidenheim ein historischer Sieg – nämlich der erste überhaupt in der Fußball-Bundesliga. In Bremen möchte die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp daran anknüpfen. „Ich finde, dass Holstein in den letzten Wochen sehr kompakt verteidigt und darüber hinaus spielerische Lösungen gesucht hat. Sie sind in sehr guten Abläufen unterwegs“, lobte Werner und urteilte: „Das ist eine Mannschaft, die konkurrenzfähig ist, und die das jetzt auch in Form von Punkten unterstreicht.“ Bei der Frage, ob er sich denn persönlich ein wenig über den Kieler Premierensieg im Oberhaus gefreut habe, blieb der Coach ebenfalls im Sachlichkeitsmodus: „Vor dem Hintergrund, dass man eine Woche später gegen diese Mannschaft spielt, verfolgt man auch so ein Spiel logischerweise nüchterner.“ Was an seiner grundsätzlichen Achtung vor der Qualität des Gegners aber nichts ändert.

Lesen Sie auch

Andersherum wird dem Bremer Trainer die übrigens auch entgegengebracht. „Ole hat einen klaren Plan, wie er Fußball spielen will. Sie haben klare Abläufe, gepaart mit individueller Qualität“, sagte Kiels Trainer Marcel Rapp, der im persönlichen Duell mit Werner mit 1:0 führt. Während der Zweitligasaison setzten sich die Störche am 32. Spieltag mit 3:2 im Weserstadion durch, was Werders Aufstiegsparty nach hinten verschob. Eine ziemlich schlechte Erinnerung, die womöglich auch ein Grund für Werners emotionale Kiel-Zurückhaltung vor dem anstehenden Duell ist.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)