Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Ärger im Gästeblock Werder-Fans beschweren sich über Ultras beim Pokalspiel in Paderborn

Mit 1:0 setzte sich Werder auf dem Platz gegen Paderborn im DFB-Pokal durch. Im Gästeblock gab es aber einigen Ärger zwischen Werder-Fans. Es geht um Pyrotechnik und aggressives Verhalten der Ultras.
07.11.2024, 14:50 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Daniel Cottäus

Aus rein sportlicher Sicht ist Werder Bremens DFB-Pokalspiel beim SC Paderborn (1:0) längst aufgearbeitet – nicht geglänzt, am Ende aber weitergekommen: Viel mehr gibt es über die Partie aus der vergangenen Woche nicht mehr zu sagen. Und dennoch beschäftigt sie den SV Werder bis heute. Grund dafür sind die Vorfälle, zu denen es während des Duells im Bremer Gästeblock kam. Die Redaktion unserer Deichstube haben mehrere E-Mails erreicht, in denen sich Werder-Fans über das Verhalten der Bremer Ultras beklagen. Auch der Verein selbst hat entsprechende Nachrichten erhalten.

„Bei uns sind in den vergangenen Tagen Beschwerden von betroffenen Fans eingegangen. Die Geschehnisse werden nun in den kommenden Tagen aufgearbeitet“, teilt Werders Mediendirektor Christoph Pieper auf Nachfrage mit. Im Zentrum der Vorwürfe stehen die Androhung von Gewalt, Beleidigungen sowie das Vertreiben von Fans aus dem Block.

Diese Typen haben sich so verhalten, dass junge Frauen weinend den Block verlassen haben, und auch Väter mit ihren Kindern den Block verlassen haben, weil sie offensichtlich Angst um die Gesundheit ihrer Kinder hatten.
Werder-Fan

Rund 2000 Werder-Anhänger hatten ihre Mannschaft am 30. Oktober zum Zweitrundenspiel nach Ostwestfalen begleitet, der Gästeblock in der „Home Deluxe Arena“ war restlos ausverkauft, was für einige Grün-Weiße schon vor dem Anstoß zum Problem wurde. Aus ihren Berichten geht hervor, dass Mitglieder der Ultra-Gruppen bei der Vorbereitung ihrer Choreografie alles andere als zimperlich gehandelt haben. Ein Fan schildert, er sei ohne jede Vorwarnung weggeschubst worden, „weil ich angeblich eine Zaunfahne verdecken würde“. Danach seien Beleidigungen und Drohungen gefolgt.

„Ich hatte die Befürchtung, mit Schlägen angegriffen zu werden“, schildert der Mann – und weiter: „Diese Typen haben sich so verhalten, dass junge Frauen weinend den Block verlassen haben, und auch Väter mit ihren Kindern den Block verlassen haben, weil sie offensichtlich Angst um die Gesundheit ihrer Kinder hatten.“ Ein anderer Fan, der ebenfalls in Paderborn im Stadion war, schreibt über die Ultras: „Ihre von allen anderen Seiten eingeforderten Rechte treten sie selbst mit ihrem Verhalten mit Füßen. Es wird nicht toleriert, dass auch andere Stadionbesucher Rechte und Bedürfnisse und eigene Ansichten haben.“

Lesen Sie auch

Wie Werder mitteilt, sind dem Verein die Szenen aus dem Paderborner Gästeblock am Abend des Pokalspiels nicht entgangen. „Die mitgereisten Mitarbeiter*innen aus unserer Fan- und Sicherheitsstruktur haben bereits am Spieltag von den Vorfällen Kenntnis genommen“, berichtet Mediendirektor Pieper. Über die laufende Aufarbeitung sagt er: „Neben Gesprächen mit Fans und Fanszene gehört hierzu auch eine Rücksprache mit dem SC Paderborn.“ Das Thema dürfte den Verein also noch eine Zeit lang beschäftigen. Auch eine weitere Rechnung des Deutschen Fußball Bundes steht Werder ins Haus, weil im Gästeblock (einmal mehr) massiv Pyrotechnik gezündet wurde. Pieper betont: "Grundsätzlich möchten wir festhalten, dass wir die Beschwerden der betroffenen Fans ernst nehmen, uns weiterhin im Prozess der Aufarbeitung befinden und das Anwenden bzw. Androhen von Gewalt in aller Deutlichkeit verurteilen."

Die Bedeutung, die die Bremer Ultra-Szene in Sachen Support sowie gesellschaftliches Engagement rund um den SV Werder Bremen habe, hebt einer der Fans, die sich an unsere Deichstube gewandt haben, übrigens explizit hervor: „Sie treten für viele Sachen ein, die auch ich unterstütze. Beispielhaft erwähne ich Aktivitäten hinsichtlich von Antirassismus, Antidiskriminierung, gegen überbordende Kommerzialisierung, Abschaffung von Stehplätzen, Videobeweis und auch für unseren geliebten SV Werder.“ Die Art, wie das Ultrasein bisweilen aber ausgelebt werde, sei inakzeptabel. „Support in allen Ehren, aber so verspielen sich die Ultras jegliche Sympathien und Akzeptanz“, heißt es in einer anderen Mail.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)