Kopfsteinpflaster, hier und da ein Baum, reichlich Sitzgelegenheiten und ein runder Springbrunnen in der Mitte – der Rathausvorplatz der Gemeinde Spiesen-Elversberg, so wie er auf Fotos im Internet zu sehen ist, darf durchaus als handelsüblich beschrieben werden. Im Winter gibt es hier einen Adventsmarkt, im Sommer eine Livemusik-Reihe – und kürzlich, nun ja: Da hat der Rathausvorplatz eine der größten Partys seiner Geschichte erlebt. Hunderte Fans feierten ausgelassen den Aufstieg der SV Elversberg in die 2. Bundesliga. Weil das Rathaus keinen Balkon hat, präsentierte sich der Drittliga-Meister auf einer Art Baugerüst – auch Nick Woltemade grüßte von dort aus in die Menge. Es war zugleich sein letzter Auftritt in Spiesen-Elversberg.
Im Sommer wird der 21-Jährige zum SV Werder Bremen zurückkehren, als frisch gekürter Drittliga-Spieler der Saison. Zehn Tore und neun Vorlagen hat der Offensivmann zum Aufstieg der SVE beigetragen, heißt: Das Leihgeschäft ist vollends aufgegangen. Kein Wunder also, dass die Elversberger Woltemade gerne mit in die 2. Liga nehmen würden, woraus allerdings nichts wird.
„Nick wird fester Bestandteil unseres neuen Kaders sein“, sagt Werder-Sportchef Frank Baumann im Gespräch mit unserer Deichstube. Der 47-Jährige hofft darauf, dass der gebürtige Bremer seinen sportlichen Höhenflug auch am Osterdeich fortsetzt.

Nick Woltemade bei der Meister- und Aufstiegsfeier der SV Elversberg auf dem Rathausvorplatz in Spiesen-Elversberg.
„Nick hat im vergangenen Dreivierteljahr sehr gute Leistungen in Elversberg gezeigt. Er war ein Schlüsselspieler und hatte großen Anteil am Aufstieg“, lobt Baumann. Daran, dass sich der 1,98 Meter große Angreifer bei Werder erst einmal hinten anstellen muss, ändert das aber nichts. „Er wird nicht hierher kommen und fordern, dass er auf Anhieb in der Startelf steht. Auch wenn das natürlich sein Ziel ist“, sagt Baumann und verweist darauf, dass Woltemade im Sommer 2022 eine vergleichbare Situation in Elversberg vorgefunden habe.
- Zur Werder-Kolumne: Der Klassenerhalt bleibt auch in Zukunft knifflig
Die Mannschaft um Trainer Horst Steffen war gerade als Meister aus der Regionalliga Südwest in die 3. Liga aufgestiegen und nahezu komplett zusammengeblieben. Woltemade benötigte dementsprechend etwas Eingewöhnungszeit, sicherte sich dann aber dank guter Leistungen einen Stammplatz. „Auch da kam er in eine funktionierende Mannschaft und musste sich seine Einsatzzeiten erkämpfen“, sagt Baumann – und betont: „Nick weiß, dass es auf Bundesliga-Niveau auch der Weg ist, den er gehen muss.“ Womit Woltemade offenbar kein Problem hat. „Er nimmt diesen Weg an und wird sich dem Konkurrenzkampf bei uns stellen“, sagt Baumann.
Nick Woltemade durchlief sämtliche Werder-Nachwuchsteams
Wie genau der aussehen wird, ist allerdings noch nicht klar. In der Offensive hängt dabei sehr viel von der weiterhin offenen Zukunft des Sturmduos Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch ab. In Dawid Kownacki (von Fortuna Düsseldorf) hat Werder bereits einen neuen Stürmer verpflichtet, Justin Njinmah ist nach seiner Rückkehr von Drittligist Borussia Dortmund II ebenfalls fest für den Bremer Profikader eingeplant, während Eren Dinkci verliehen werden soll.
Nick Woltemade durchlief seit 2010 sämtliche Nachwuchsteams bei Werder und stand für den Verein schon elf Mal in der Bundesliga auf dem Platz, ehe es zur Leihe nach Elversberg kam. Sein aktueller Vertrag läuft im Sommer 2024 aus.