Ole Werner war nach der 1:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund ohnehin schon ziemlich angefressen. Als der Coach des SV Werder Bremen bei der Pressekonferenz dann auf Naby Keita angesprochen wurde, fröstelte es gewaltig im Medienraum des Weserstadions. Mit deutlichen Worten erklärte Werner den erneuten Verzicht auf den Toptransfer des vergangenen Sommers. Gepaart mit den Eindrücken von Keita beim Warmmachen am Rande des Spielfelds stellt sich die Frage: Ist das schon das Keita-Aus bei Werder? Ähnlich wie bei Rafael Borré (wechselte nach Brasilien) wäre sogar ein Transfer in der laufenden Rückrunde durchaus noch möglich, in den USA ist das Transferfenster noch bis zum 23. April geöffnet.
Keita spielt derzeit bei Werder keine Rolle
Bei Werder wirkt Keita jedenfalls chancenlos. Zwar stand der prominente Neuzugang vom FC Liverpool im 20er-Kader, spielte aber wie schon in der Woche zuvor in Hoffenheim überhaupt keine Rolle. Beim Aufwärmen nach der Pause gehörte er nicht mal zu den dafür sechs erlaubten Spielern hinter dem Werder-Tor. Erst nach der Einwechslung von Dawid Kownacki und Milos Veljkovic in der 65. Minute durfte sich auch Keita in Bewegung setzen, was er allerdings nur sehr schwerfällig tat. Der 29-Jährige wirkte lustlos, als würde er nicht an eine Einwechslung glauben. Und so kam es dann auch: Leonardo Bittencourt, Skelly Alvero und Nick Woltemade erhielten den Vorzug. Keita muss weiter auf seinen ersten Einsatz seit dem 7. Oktober warten, dabei soll er nach diversen Muskelverletzungen und Erkrankungen einsatzfähig sein.
„Wir haben aufgrund der Trainingseindrücke und der Leistungen andere vor ihm gesehen. Naby hat am Anfang der Woche auch einen Tag im Training verpasst. Deswegen waren heute andere vor ihm dran“, erklärte Werner und reagierte auf die Nachfrage, warum Keita den Start in die Vorbereitung auf das BVB-Spiel verpasst hatte, ziemlich kühl: „Er hat nur individuell trainieren können, weil er Probleme hatte.“
Also alles wie immer. Der Nationalspieler von Guinea kommt bei Werder nicht auf die Beine. Da hat ihm auch der Ausflug zum Afrika-Cup Anfang des Jahres mit einigen Einsätzen nicht geholfen. Der Trainer vertraut ihm ganz offensichtlich nicht mehr, sieht in ihm keine Hilfe. Dabei wäre ein Keita in früherer Verfassung gerade gegen die in Unterzahl sehr tief agierenden Dortmunder möglicherweise genau der richtige spielstarke Profi gewesen, um doch schnell vor das Tor und am Ende zum Ausgleich zu kommen.
Durch die Gelbsperre von Romano Schmid am Samstag gegen Union Berlin bietet sich für Keita eigentlich eine neue Möglichkeit im Mittelfeld. Dafür müsste er in den nächsten Tagen aber auch gesund bleiben und entsprechend trainieren. Und zudem Werner wieder an ihn glauben. Das wirkt jedoch sehr weit weg. Ein Ende der Zusammenarbeit spätestens im Sommer scheint da viel wahrscheinlicher, der bis 2026 datierte Vertrag sollte kein Hindernis darstellen. Denn Keita fühlt sich in Bremen längst nicht mehr wohl, hatte schon Ende vergangenen Jahres Motivationsprobleme und deswegen Ärger mit dem Coach und den Kollegen.