Nach Kritik an der Defensive Veljkovic verteidigt Werder-Abwehr: „Man sieht nur den letzten Fehler“

Mit 46 Gegentoren nach 24 Partien stellt Werder Bremen aktuell die zweitschlechteste Defensive der Bundesliga. Vize-Kapitän Milos Veljkovic nimmt die Mannschaft in die Pflicht.
15.03.2023, 17:11 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Björn Knips und Marius Winkelmann

Normalerweise verteidigt Milos Veljkovic nur auf dem Rasen, doch nun packt Werder Bremens Abwehrspieler ausnahmsweise auch mal verbal die Grätsche aus. Ihm gefiel offensichtlich gar nicht, dass die Defensive nach der ärgerlichen 2:3-Pleite gegen Bayer Leverkusen so stark kritisierte wurde – und das nicht nur von außen. Die Angreifer Marvin Ducksch und mit Abstrichen auch Niclas Füllkrug hatten sich entsprechend geäußert. Veljkovic wehrt sich aber nicht nur, er erklärt auch, was nun mit Blick auf das nächste Bundesligaspiel an diesem Freitag bei Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr/DAZN live) passieren muss.

„Man sieht meistens nur den letzten Fehler, es gibt aber auch den ersten und den zweiten Fehler. Deswegen ist jeder für beide Phasen des Spiels verantwortlich“, betont Veljkovic. Und fast schon direkt an die Abteilung Attacke gerichtet merkt der serbische Nationalspieler an: „Wir können auch mehr Tore schießen.“ Das riecht nach Ärger. Doch ganz so dramatisch ist es wohl nicht. Ein bisschen Reibung vielleicht – aber das hat noch keinem Team geschadet.

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Dafür spricht auch, dass Veljkovic nicht einfach nur zurückschießt, sondern sich lösungsorientiert äußert: „In den letzten Spielen waren wir im Ballbesitz nicht so gut und haben die Situationen nicht zu Ende gebracht. Dadurch sind wir in viele Konter gelaufen.“ Das sei gerade gegen Gegner wie Leverkusen mit vielen schnellen Spielern extrem gefährlich. In Mönchengladbach erwarte Werder „das gleiche Thema“, prophezeit Veljkovic. Schließlich haben auch die Gladbacher flinke Profis in ihren Reihen. Und dann bringt es der 27-Jährige noch einmal auf den Punkt: „Wir müssen in beiden Strafräumen konsequenter sein und mit dem Ball besser umgehen. Keine einfachen Ballverluste, dann hast du hinten weniger Probleme. Wir können und müssen mit dem Ball Fortschritte machen. Wir müssen effizienter sein. Da kann jeder ein paar Prozent mehr machen.“

Eine deutliche Ansage des Vize-Kapitäns, der für derlei Auftritt eigentlich nicht bekannt ist. „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, aber das zieht sich bei uns schon durch die ganze Saison, dass wir hinten viel zu viele Fehler machen“, hatte schon Ducksch nach dem Spiel gegen Leverkusen gesagt. Füllkrug hatte sich etwas diplomatischer ausgedrückt: „Nach 24 Spieltagen ist da leider eine gewisse Konstanz in diesen individuellen Fehlern und Schläfrigkeiten zu erkennen, die in beide Richtungen immer wieder auftauchen.“

Wir müssen in beiden Strafräumen konsequenter sein und mit dem Ball besser umgehen.
Milos Veljkovic

Fakt ist: Mit 46 Gegentoren nach 24 Partien stellt Werder die zweitschlechteste Defensive der Liga. Nur der Tabellen-14. VfL Bochum kassierte mehr Treffer (56). Die 37 selbst erzielten Tore bescheren Werder in dieser Rangliste immerhin Platz neun. Der Punkt geht also an die Bremer Offensive. Doch Veljkovic will bei aller Zurückweisung der Kritik an der Abwehr die Mannschaftsteile nicht gegeneinander ausspielen. „Wir müssen als Mannschaft verteidigen und auch als Mannschaft nach vorne spielen“, lautet seine Forderung, die alle Spieler wieder vereint.

Der Teamgeist, der diese Truppe seit über einem Jahr auszeichnet, scheint aktuell nicht in Gefahr zu sein. Veljkovic wappnet seine Mannschaft auch schon mal für den Fall, dass zu viel Unruhe von außen hereingetragen werden könnte. „Wir müssen auf uns schauen und nicht auf das, was die Leute drumherum reden und denken.“ Bislang könne er über die Fans aber „nur Gutes sagen“. Natürlich hat er mitbekommen, dass gerade Parallelen zur Abstiegssaison gezogen werden, weil Werder wie damals nach 24 Spieltagen 30 Punkte auf dem Konto hat. 2021 folgten der Absturz und der Abstieg. „Vieles ist anders, viele Spieler waren noch nicht hier. Wir spielen einen anderen Fußball, wir haben einen anderen Trainer. Das war bislang kein Thema und sollte auch kein Thema sein“, stellt der Innenverteidiger klar und wünscht sich: „Wir sind ein Aufsteiger und müssen die 30 Punkte auch mal positiv betrachten.“

Was aber nicht bedeute, dass sich die Mannschaft auf irgendetwas ausruhe. Die Enttäuschung nach den beiden Pleiten in Augsburg und gegen Leverkusen sei eben groß, weil sie so unnötig waren, findet Veljkovic – und hat für die Partie am Freitag in Mönchengladbach nur eines im Sinn: „Wir wollen nicht nur gut spielen, sondern auch die Punkte holen.“

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