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Werder Bremen Noch lange keine gute Mannschaft

Bremen/Mönchengladbach. Beim 1:4 (0:1) in Mönchengladbach ist einmal mehr offenkundig geworden, dass die Bremer noch lange keine gefestigte Mannschaft haben. Wenn sich Werder auf die Defensive beschränkt, leidet die Offensive.
01.09.2013, 00:00 Uhr
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Noch lange keine gute Mannschaft
Von Marc Hagedorn

Mönchengladbach. Eine Woche nach dem knappen 0:1 in Dortmund hat Werder die zweite Saisonniederlage kassiert. Mit 1:4 (0:1) fiel sie in Mönchengladbach allerdings deutlich aus. Einmal mehr wurde dabei offenkundig, dass die Bremer noch lange keine gefestigte Mannschaft haben. Wenn sich Werder auf die Defensive beschränkt, leidet die Offensive – und umgekehrt: Wenn Werder Risiko geht, wird das Team eiskalt bestraft.

Plötzlich lag der Ball im Gladbacher Tor, und niemand – einschließlich der Bremer Spieler – wusste im ersten Moment so recht, wie das eigentlich hatte passieren können. So war es passiert: Der eingewechselte Gladbacher Havard Nordtveit hatte eine Hereingabe von Zlatko Junuzovic ins eigene Tor geköpft. So stand es aus Bremer Sicht nach 69 Minuten plötzlich nur noch 1:2. Doch genauso schnell, wie die Bremer Hoffnung auf einen Teilerfolg im Borussia-Park aufgekeimt war, so schnell verschwand sie auch wieder. Denn nur fünf Minuten später sorgte Max Kruse für das 3:1; es war die Vorentscheidung. 4:1 (1:0) für Borussia Mönchengladbach hieß es nach 90 Minuten.

„Einer geht noch, einer geht noch rein“, sangen gut 50000 der etwas mehr als 53000 Zuschauer in der letzten Viertelstunde. Die Party war da längst in vollem Gange, und Werder drohte, wie so oft in der vergangenen Saison, komplett auseinanderzufallen – tat das aber nicht. Immerhin. Aus Sicht von Robin Dutt war die zweite Bremer Saisonniederlage ohnehin viel zu deutlich ausgefallen. „Am Ende der ersten Hälfte denkst du nicht, dass du hier 1:4 verlierst“, sagte der Werder-Trainer.

Bis zum Ende der ersten Halbzeit konnte man der Bremer Elf tatsächlich einen soliden Auftritt bescheinigen. Die Defensive stand 35 Minuten lang recht sicher, das Mittelfeld auch dank der doppelten Absicherung durch Cedrick Makiadi und Felix Kroos kompakt. Gladbach – gefürchtet für sein mitunter rasantes Kombinationsspiel durch Patrick Herrmann, Juan Arango, Max Kruse und Raffael – kam nie richtig ins Laufen. Auch bemühte sich Werder diesmal darum, das Mittelfeld spielerisch und nicht nur mit langen Bällen zu überbrücken. Allein: Bis in den gegnerischen Strafraum reichte das nicht. Dutt fand die offensiven Bemühungen dennoch „zwei Klassen besser“ als in den ersten drei Spielen.

Die Statistik lieferte dafür indes keinen Beleg. Genau zweimal brachten die Bremer den Ball in 90 Minuten auf das Tor von Marc-André ter Stegen; beide Mal nach ruhenden Bällen, beide Mal nach Freistoßflanken von Junuzovic. Werder, das ist der Stand der Dinge nach vier Bundesliga-Spieltagen unter Dutt, kann im Moment nur eines: entweder hinten sicher stehen und dafür nach vorne wenig bewegen. Oder vorne auf Risiko setzen und dafür dann hinten äußerst anfällig sein.

Das schnelle Tor zum 1:3 stand dafür exemplarisch. „In der Situation musst du dich entscheiden, ob du Risiko gehst“, sagte Dutt zu dieser Phase des Spiels, „und es wäre fahrlässig gewesen, wenn wir da nichts riskiert hätten.“ Also riskierte Werder – und ließ sich auskontern. Max Kruse hatte in der Werder-Hälfte viel zu viel Platz, setzte Raffael in Szene, der Theodor Gebre Selassie ins Leere rutschen ließ. Ein Querpass und eine Weiterleitung von Patrick Herrmann später hatte wieder Kruse freie Bahn und traf ins Tor (74.).

Zur fehlenden Balance im Bremer Spiel kamen Fehler bei den Gegentoren. Von einem „blöden 0:1“ und einem „blöden 0:2“ sprach Sportchef Thomas Eichin. Beim ersten Gladbacher Treffer stand Juan Arango knapp im Abseits und schoss den Ball dann Werder-Torwart Sebastian Mielitz durch die Beine (36.). Beim 0:2 ließ Mielitz einen Schuss von Tony Jantschke in die Mitte abprallen, wo Raffael schneller und energischer als Sebastian Prödl reagierte (53.). Beim dritten Tor ließ sich die gesamte Abwehr vorführen, beim vierten Treffer war Werder schon so offen, dass ein gewonnener Zweikampf von Kruse gegen Luca Caldirola im Mittelfeld und ein perfekt gespielter Pass reichten, damit Torschütze Herrmann freie Bahn hatte (85.).

Dass Franco Di Santo einen Elfmeter beklagte, der Werder verwehrt worden war (54.), als aus seiner Sicht gleich zwei Gegner den Ball an die allerdings angelegten Arme bekommen hatten – es änderte am 1:4 auch nichts mehr. Und das war deutlich. Die positive Sicht auf die Dinge wollte sich trotzdem keiner der Bremer Entscheider nehmen lassen. So sprachen Dutt und Eichin fast wortgleich davon, dass man mit sechs Punkten aus vier Spielen durchaus leben könne. Da passte die Analyse von Junuzovic so gar nicht ins Bild. Der Österreicher nannte es die „schlechteste Leistung der Saison“. Wessen Sicht nun auch immer die richtige war, fest steht: Werder, bis gestern Tabellensechster, ist kein Team für die obere Tabellenhälfte. Sondern eines, auf das noch ganz, ganz viel Arbeit wartet.

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