Yuya Osako darf seinen Aufenthalt in Russland verlängern. Im Gruppenspiel gegen die bereits ausgeschiedenen Polen reichte den Japanern eine 0:1-Niederlage, weil der Senegal zeitgleich mit 0:1 gegen Kolumbien verlor. Osako wurde kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit für Shinji Okazaki eingewechselt, der verletzungsbedingt runter musste.
Die Japaner, die zahlreiche Stammkräfte schonten, standen defensiv sehr stabil und hatten wenig Mühe, die Polen in Schach zu halten. Die erste Großchance der ersten Halbzeit hatten dennoch die Europäer: Nach einer Flanke von Piotr Zielinski zwang Kamil Grosicki Japans Keeper Eiji Kawashima zu einer Glanztat. Der Schlussmann musste sich mächtig strecken, um den Kopfball des Polen noch von der Torlinie zu kratzen. Auf der Gegenseite zwang Takashi Usami Polens Lukasz Fabianski aus spitzem Winkel zum Eingreifen. Es blieben die Höhepunkte einer insgesamt ereignisarmen ersten Halbzeit. Der zurückhaltende Auftritt beider Mannschaften war womöglich auch den hohen Temperaturen geschuldet, 36 Grad herrschten im Stadion von Wolgograd.
Osako kommt zur zweiten Halbzeit
Die zweite Halbzeit begann ähnlich verhalten, daran änderte zunächst auch die Hereinnahme Osakos in der 47. Spielminute nichts. Japan verwaltete, Polen drückte nicht recht. Fahrt nahm das Spiel erst in der 59. Minute auf, denn da brachte Jan Bednarek die Polen nach einem Standard mit 1:0 in Führung – für Japan hätte es zu diesem Zeitpunkt das Ausscheiden als Gruppendritter bedeutet, weil im Parallelspiel zwischen Kolumbien gegen Senegal noch keine Tore gefallen waren.
Japan reagierte umgehend auf den Rückstand und intensivierte seine Offensivbemühungen. Auch Osako ging viele Wege, ließ sich weit ins Mittelfeld fallen, um Angriffe zu initiieren. Dabei agierte Werders Zugang vom 1. FC Köln allerdings glücklos. Die verstärkte Offensive resultierte um ein Haar in einen noch höheren Rückstand, doch Robert Lewandowski vergab aus wenigen Metern eine gute Kontergelegenheit (74.). Doppelt Glück hatten die Japaner, weil nahezu zeitgleich Kolumbien gegen Senegal in Führung ging. Aufgrund der besseren Fair-Play-Wertung kletterten die Japaner wieder auf Platz zwei der Gruppe und zogen so in die K.o.-Runde ein. Die geringere Zahl an Gelben Karten, Japan bekam zwei weniger als Senegal, gab im Vergleich zu den punkt- und torgleichen Senegalesen den Ausschlag zugunsten der Japaner. Die 0:1-Niederlage dürfte deshalb auch sehr gut zu verschmerzen sein.
Im Achtelfinale der WM treffen die Japaner nun Belgien, das sich in der Gruppe G den ersten Platz sicherten. Anstoß ist am Montag um 20 Uhr.
Werder profitiert vom Weiterkommen Osakos doppelt. Zum einen darf sich der Spieler weiter auf internationale Bühne gegen starke Gegenspieler messen, zum anderen kassiert Werder, weil Osako ab dem 1. Juli offiziell Bremer ist, die tägliche Abstellungsprämie der Fifa in Höhe von rund 7.200 Euro.