Sonne, Strand, dazu gutes Essen – gemeinsam mit seiner Freundin hatte sich Nicolai Rapp Griechenland als Ziel für den Sommerurlaub ausgesucht, um nach einer anstrengenden Saison bei Darmstadt 98 neue Kraft zu tanken, um etwas Abstand zu gewinnen. Als auf dem Weg zum Essen eines Abends aber sein Handy klingelte, gab es doch wieder nur dieses eine Thema: Fußball. „Mein Berater hat angerufen und gesagt, dass sich Werders Sportchef Frank Baumann gemeldet hat“, erzählt Rapp, für den bereits in diesem Moment, mitten in Griechenland klar war, „dass ich unbedingt nach Bremen kommen will, weil Werder für mich die 1A-Lösung ist“. Einige Wochen später hat es geklappt, Rapp ist da – und trotz seiner erst 24 Jahre plötzlich der erfahrenste Spieler im Kader.
Nimmt man nur die bisherigen Einsätze in der 2. Liga, die ja bekanntlich Werders neue sportliche Heimat ist, gibt es aktuell keinen Profi im Bremer Aufgebot, der dort mehr Einsätze vorweisen kann als Rapp. Insgesamt 105 Mal hat der Defensivallrounder für Darmstadt, Aue, Fürth und Union Berlin im Unterhaus gespielt. In der werder-internen Wertung folgen Niclas Füllkrug (102 Einsätze) und Kevin Möhwald (87) auf den Plätzen. „Ich kenne die Liga gut und bin bereit, Gas zu geben“, versichert Rapp, der mit Trainer Markus Anfang bereits in Darmstadt zusammengearbeitet hat. „Werder hatte ihn schon lange vor meiner Verpflichtung auf dem Zettel“, erklärt der Coach, der dann aber auch schnell den Daumen hob, als es final um die Personalie Rapp ging. Eingeplant ist der neue Mann vorrangig für das defensive Mittelfeld. „Da fühle ich mich wohl“, sagt Rapp.
Seinen Griechenland-Urlaub hat er nach dem überraschenden Anruf übrigens wie geplant fortgesetzt: „Wir waren noch ein paar Tage wandern“, berichtet Rapp, der die freie Zeit mit der Wunsch-Perspektive Werder Bremen vor Augen noch etwas mehr genossen haben dürfte.