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Nations League Warum Schmid und Friedl für Werder und Österreich wichtig sind

Für Romano Schmid und Marco Friedl lief es bei Werder in letzter Zeit teilweise durchwachsen. Warum die beiden trotzdem für Werder und die österreichische Nationalmannschaft wichtig sind.
13.09.2022, 19:07 Uhr
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Von Malte Bürger

Manchmal kann es ganz schnell gehen. Romano Schmid erlebt das momentan regelmäßig. Aufgrund seiner Spielweise neigt der Profi des SV Werder Bremen schon auf dem Platz nicht dazu, das Tempo zu verschleppen, aber auch sonst ist das Thema Geschwindigkeit derzeit allgegenwärtig. Mal ist er flugs seinen Stammplatz los, dann wieder blitzschnell zurück in der ersten Elf der Bremer. Und jetzt gab es auch noch die erstmalige Nominierung für die österreichische A-Nationalmannschaft – obwohl diese eigentlich noch gar nicht vorgesehen war. Da ist ein kühler Kopf gefragt.

„Ich kenne Romano noch aus seiner Zeit, als er in Österreich gespielt hat. Er ist ein Spieler, der gut in die Art und Weise, wie wir spielen wollen, passt“, lobte Ralf Rangnick am Dienstag den 22-Jährigen. Seit diesem Sommer hat der Coach das Kommando bei der Auswahl der Alpenrepublik und verhalf Schmid nun zu seiner Kader-Premiere. Weil sich Leipzigs Konrad Laimer (Rangnick: „Er ist für mich zurzeit der weltbeste Umschaltspieler“) jüngst gegen Dortmund schwerer am Sprunggelenk verletzte und nun erst einmal wochenlang ausfällt. „Und deshalb haben wir uns entschieden, Romano schon bei diesem Lehrgang dazuzunehmen. Vorher haben wir darüber diskutiert, ob wir ihn eventuell erst im November-Lehrgang mitnehmen“, sagte Rangnick.

Zusätzlichen Schub für Schmid

Beim Bremer könnte das vorgezogene Geschenk für zusätzlichen Schub in einer bis dato nicht immer ganz einfachen Saison sorgen. Während Werders Zweitliga-Intermezzo zählte Schmid zu den Leistungsträgern, war im System von Chefcoach Ole Werner gesetzt. Doch nach dem Wiederaufstieg veränderten sich die Verhältnisse, Neuzugang Jens Stage schnappte dem jungen Österreicher das Startelf-Abo anfangs weg. Eine im Fußballgeschäft alltägliche, aber eben auch bittere Erfahrung. „Im Endeffekt ist alles kein Selbstläufer. Wir haben gesagt, dass wir unseren Kader in der Breite verstärken, einen größeren Konkurrenzkampf haben wollen“, erklärte Clemens Fritz als Werders Leiter Profifußball am Dienstag. „Niemand soll sich zu sicher sein, dass er am Wochenende auch auf dem Platz steht.“ Die gute Nachricht für Schmid: „Ich finde“, sagte Fritz, „dass Romano diesen Konkurrenzkampf vom ersten Tag an angenommen hat.“

Ich finde, dass Romano sich einbringt, er sich von Spiel zu Spiel gesteigert hat.
Clemens Fritz

Auch deshalb hat Ole Werner nun keinerlei Bauchschmerzen, wenn er Schmid bringt. Der verletzungsbedingte Ausfall von Leonardo Bittencourt begünstigte die Rückkehr ins Werder-Mittelfeld ebenso wie Leistungsschwankungen bei Jens Stage. Gegen Bochum durfte Schmid sogar gemeinsam mit seinem guten Freund Niklas Schmidt in die Zentrale, zuletzt gegen Augsburg kehrte dann Stage an seine Seite zurück. „Ich finde, dass Romano sich einbringt, er sich von Spiel zu Spiel gesteigert hat“, urteilte Fritz. „Auch in den Spielen selbst. Gegen Augsburg hatte er etwas Probleme, in das Spiel hineinzukommen, wurde dann aber von Minute zu Minute besser.“ Eine einzige gute Aktion kann dabei für Romano Schmid schon Auslöser für eine Trendwende sein. „Er ist auch einer, der über Erfolgserlebnisse in einem Spiel kommt – und diese musst du einfach mitnehmen“, betonte Clemens Fritz. „So gewinnst du an Sicherheit und kannst deine bestmögliche Leistung auf den Platz bringen. Und ich finde, dass er das aktuell sehr ordentlich macht.“

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Werder erfreut über Nominierung

Folglich freute sich der Werder-Verantwortliche auch über die jetzige Nominierung für die österreichische Nationalmannschaft. Ebenso wie im Fall von Marco Friedl. Der Bremer Kapitän ist längst kein Neuling mehr, hat sein Debüt bereits vor knapp zwei Jahren in Österreichs A-Elf gegeben. Der 24-Jährige war auch im Sommer dabei, als gleich vier Nations-League-Partien hintereinander anstanden. Nun darf er sich eventuell gegen Frankreich (22. September, 20.45 Uhr) und Kroatien (25. September, 20.45 Uhr) erneut beweisen.

An der Weser schwankten seine Leistungen zuletzt allerdings. Beim 3:4 gegen Frankfurt und auch jetzt gegen Augsburg (0:1) zeigte er jeweils Schwächen in der ersten Halbzeit, überzeugte zwischendurch aber mit einem starken Spiel gegen Bochum. Da mangelt es also an der nötigen Konstanz, doch Clemens Fritz fällt ein anderes Urteil: „Ich finde schon, dass er sich stabilisiert hat“, bekräftigte der 41-Jährige, „gerade wenn man das Frankfurt-Spiel nimmt, in das er schwer hineingekommen ist. Danach hat er aber eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt und auch eine sehr starke Partie in Bochum abgeliefert. Und jetzt am Wochenende kann ich auch nicht von so vielen Schwankungen in seinem Spiel sprechen.“

Sicherlich ist es für ihn eine neue Situation als Kapitän. 
Clemens Fritz über Marco Friedl

Noch in der Vorsaison hatte Friedl dafür gesorgt, dass die Vokabel „Schwankung“ überhaupt nicht im Zusammenhang mit seinem Namen auftauchte. Der Verteidiger war ein zentraler Faktor beim Aufstieg, reihte einen starken Auftritt an den nächsten. Nun, eine Etage höher, zeigt die Formkurve nicht mehr ganz so steil nach oben – und in seinem Fall wird dann ganz schnell diskutiert, ob das nicht vielleicht auch an der zusätzlichen Kapitänsaufgabe liegen könnte. Schließlich ist Friedl mit seinen 24 Jahren der jüngste Mannschaftsführer der gesamten Liga. „Sicherlich ist es für ihn eine neue Situation als Kapitän“, räumte auch Fritz ein, „aber Marco ist einer, der diese Situation annimmt und vorangeht – gerade in Verbindung mit dem Mannschaftsrat. Es ist auch ganz entscheidend, dass es nicht nur an einem hängt, sondern die Verantwortung auf mehreren Schultern verteilt wird.“ Im Idealfall hilft dieser Umstand auch beim Bewahren eines kühlen Kopfes. Und den kann Marco Friedl ebenso wie Romano Schmid gut gebrauchen. In Österreich. Aber vor allem bei Werder.

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