Es geht doch: Der SV Werder Bremen kann auch im Kalenderjahr 2025 noch Fußballspiele in der Bundesliga gewinnen! Dank des goldenen Treffers von Leonardo Bittencourt (14.) und einer guten ersten Halbzeit haben die Grün-Weißen knapp, aber verdient mit 1:0 gegen den FSV Mainz 05 gewonnen und damit im fünften Anlauf den ersten Dreier eingefahren. Für Aufsehen sorgte Schiedsrichter Martin Petersen, der Werder in der Nachspielzeit gleich zweimal Gelb-Rot zeigte.
Trainer Ole Werner veränderte seine Startelf im Vergleich zum 2:2 beim BVB auf gleich vier Positionen. Der wiedergenesene Niklas Stark ersetzte Milos Veljkovic in der Dreierkette. Für den gelbgesperrten Jens Stage startete Leonardo Bittencourt im defensiven Mittelfeld neben Senne Lynen. Issa Kaboré feierte seine Startelf-Premiere bei Werder und verdrängte auf der linken Außenbahn Derrick Köhn auf die Bank. Dort fand sich überraschend auch Marco Grüll wieder, weil Justin Njinmah mal wieder von Beginn randurfte.
Und Werder hatte den Fuß von Beginn an auf dem Gaspedal: Bereits nach 58 Sekunden köpfte Romano Schmid eine Flanke von Mitchell Weiser an den Pfosten – den anschließenden Nachschuss setzte er knapp drüber. In der zehnten Minute dann die nächste Aufreger-Szene: Nach einem guten Pressing von Romano Schmid und einem schlechten Kontakt von Mainz-Keeper Robin Zentner räumte der FSV-Schlussmann Schmid im Strafraum mit dem Knie ab – Schiedsrichter Martin Petersen zögerte keine Sekunde und entschied auf Elfmeter. Nach längerer VAR-Überprüfung trat Marvin Ducksch an – und vergab die große Chance zur Bremer Führung! Zentner hatte keine Mühe, den viel zu zentral getretenen Strafstoß zu parieren (12.).
Zwei Minuten später wurde dann aber doch endlich erstmals richtig gejubelt im Weserstadion: Im Anschluss an eine Ducksch-Ecke spitzelte Bittencourt den Ball im Nachsetzen an die Unterkante der Latte und von dort ins Tor zur hochverdienten Werder-Führung – 1:0 (14.). Die Grün-Weißen blieben auch in der Folge am Drücker: Nach einem herrlichen Direktpass von Ducksch startete Njinmah von der Mittellinie aus frei durch, vertändelte die große Chance aber mit einem schlechten Kontakt (16.).
Und die Gäste aus Mainz? Meldeten sich nun auch erstmals offensiv zu Wort. Erst feuerte Nadiem Amiri einen Freistoß aus 35 Metern knapp drüber (27.), dann verzog Nelson Weiper aus der Drehung (28.). Wenig später dann die nächste Riesenchance für Marvin Ducksch! Nach Schmid-Steilpass lief der Werder-Angreifer frei auf Zentner zu und probierte es mit einem Lupfer – der fast schon kläglich in den Armen des Keepers landete. Da wäre viel mehr drin gewesen (30.).
Dann fasste sich auch noch Torschütze Bittencourt nach einem Zweikampf an den Oberschenkel – und konnte nicht weitermachen. Ole Werner reagierte und wollte Skelly Alvero in die Partie bringen, was allerdings fünf Minuten dauerte – und den Werder-Coach ziemlich auf die Palme brachte (36.). Fußballerisch passierte bis zur Pause nicht mehr viel, weswegen es mit der knappen 1:0-Führung in die Kabinen ging.
Die erste Gelegenheit in Hälfte gehörte den Nullfünfern: Nach einer Ecke köpfte Lee Jae-sung aufs Tornetz (46.). Auf der Gegenseite vergab Schmid im Gegenzug die große Chance, auf 2:0 zu stellen, weil er die Kugel beim Abschluss nicht richtig traf (47.). Anschließend blockte Jung in höchster Not einen Schuss von Paul Nebel am eigenen Fünfmeterraum (50.). In der Folge blieb bei Werder vieles im Argen. Ein Beispiel? Plötzlich spielte Marco Friedl einen schlechten Ball auf Schmid, Danny da Costa ging dazwischen, zog ab und traf mit dem abgefälschten Schuss den Pfosten (60.). Wieder Glück für die Bremer, die in dieser Phase jegliche Spielkontrolle und taktische Ordnung einbüßten. Der FSV drückte die Grün-Weißen immer tiefer in die eigene Hälfte hinein, verpasste es aber, aus seiner Überlegenheit Kapital zu schlagen. Die beste Chance hatte Nebel nach Weiper-Pass, seinen Lupfer an Zetterer vorbei kratzte Stark aber mit einem Fallrückzieher von der Linie (69.).
Werner reagierte mit einem Doppelwechsel und brachte Grüll für den enttäuschenden Ducksch sowie Köhn für Kaboré. Und das sorgte offensiv prompt für Belebung: Erst scheiterte Schmid nach Njinmah-Pass an Zentner, dann schickte Grüll Njinmah mustergültig auf die Reise, doch der glücklose Stürmer setzte seinen Lupfer knapp übers Gehäuse (76.). Dann prüfte Friedl nach Schmid-Ecke Zentner per Kopf (82.) und Köhn verzog im Anschuss aus 16 Metern (83.). In der Schlussphase kam Amos Pieper für Jung (86.), um den Sieg über die Zeit zu retten. In der siebenminütigen Nachspielzeit wurde es dann ganz kurios: Schiedsrichter Martin Petersen gab zunächst Stark Gelb-Rot wegen Zeitspiels und zückte dann innerhalb weniger Sekunden auch bei Friedl die Ampelkarte, weil der sich darüber zu lautstark beschwert hatte. Am ersten Bremer Sieg in 2025, die sich damit zumindest für eine Nacht auf Platz sieben vorschieben, änderte das nichts mehr. Auch der sonst so besonnene Ole Werner sah nach Schlusspfiff noch die Rote Karte vom Schiedsrichter.
Werder Bremen: Zetterer – Stark, Friedl, Jung (86. Pieper) – Weiser, Lynen, Bittencourt (36. Alvero), Kaboré (70. Köhn) – Schmid, Ducksch (70. Grüll), Njinmah