Die Corona-Infektionszahlen steigen bundesweit nach wie vor rasant an und haben mitten in der vierten Welle längst neue Höchstwerte erreicht, was auch beim SV Werder Bremen aufmerksam verfolgt wird. Schließlich darf der Zweitligist erst seit wenigen Wochen wieder in einem ausverkauftem Wohninvest Weserstadion spielen, was für die finanzielle Lage des Vereins enorm wichtig ist – und trotz der steigenden Infektionszahlen vorerst auch so bleiben wird.
„Im Rahmen der aktuellen Verordnung ist es weiterhin möglich, dass das Weserstadion ausverkauft sein kann“, teilt das Bremer Gesundheitsamt auf Nachfrage unserer Deichstube mit – und hält fest: „Wenn die 2G-Regel weiterhin angewendet wird, gibt es aktuell keine Kapazitätsbeschränkungen.“
Besagte Regel kommt bei Werder seit dem Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim (1. Oktober) zum Einsatz und schreibt vor, dass nur diejenigen Personen Zutritt zum Weserstadion erhalten, die gegen das Coronavirus geimpft und/oder nach einer Infektion wieder genesen sind. Um an diesem Vorgehen zu rütteln, sprich die Infektionsschutzmaßnahmen weiter zu verschärfen, müsste die entsprechende Verordnung im Land Bremen geändert werden – und genau danach sieht es aktuell nicht aus.
Der Bundestag möchte am Donnerstag dieser Woche zwar in erster Lesung über ein neues Infektionsschutzgesetz beraten, weil die sogenannte epidemische Lage, ein Sonderstatus von nationaler Tragweite, am 25. November ausläuft. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte hat sich gegenüber der „Welt“ aber schon gegen eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen ausgesprochen. „Wir haben ein gut funktionierendes Warnsystem, das uns ausreichend Möglichkeiten gibt. Sollte das irgendwann nicht mehr der Fall sein, werden wir sofort reagieren.“
Heißt für Werder: Für das kommenden Heimspiel gegen Schalke 04 (Samstag, 20. November) darf der Club wie zuletzt schon gegen den FC St. Pauli wieder mit einem ausverkauftem Weserstadion planen. Mit dem Ablauf der Partie vom 30. Oktober zeigt sich das Gesundheitsamt sehr zufrieden: „Beim ausverkauften Spiel gegen St. Pauli waren wir vor Ort und hatten keine Beanstandungen. Werder Bremen setzt das Konzept, wie bereits seit eineinhalb Jahren, gut um.“ Bei den bisherigen 2G-Spielen im Weserstadion habe es „keine Infektionen oder Risikokontakte“ gegeben.
Anders sieht es für die Zeit vor der Einführung der Regel aus. „Vor Anwendung der 2G-Regel gab es zwei Fälle, bei denen vermutlich eine Ansteckungsfähigkeit zum Zeitpunkt des Besuchs im Weserstadion vorlag“, schreibt das Gesundheitsamt. Und weiter: „Hier konnten wir über Werder Bremen den Sitzplan für die betroffenen Bereiche abfragen. Darüber konnten die Kontaktpersonen identifiziert werden.“ Möglich sei allerdings, dass die tatsächliche Zahl an Infektionen im Stadion größer ist: „Es kann sein, dass wir nicht alle Fälle erhalten, da viele Auswärtige im Weserstadion waren. Bei denen sind die jeweiligen Gesundheitsämter vor Ort zuständig.“