Er galt als einer der Gewinner der Vorbereitung, hatte in den vergangenen Wochen insgesamt fünf Treffer in den Testpartien des SV Werder Bremen erzielt. Doch jetzt, wo der Bundesligist im ersten Pflichtspiel der neuen Saison gefordert war, schmorte Neuzugang Dawid Kownacki nur auf der Bank. Als Zuschauer musste er Werders peinliches Aus im DFB-Pokal aus nächster Nähe miterleben – womit es dem 26-Jährigen immerhin noch besser erging als Justin Njinmah. Das sprintstarke Offensivtalent war nicht einmal in den Kader berufen worden. Wenig verwunderlich also, dass Trainer Ole Werner nach der Blamage bei Viktoria Köln (2:3) einiges zu erklären hatte.
„Im Endeffekt waren es taktische Gründe“, leitete der Bremer Coach seine Begründung ein, warum er Stürmer Kownacki nicht auf den Rasen gelassen hatte. „Wir mussten uns immer noch einen Wechsel offenhalten. Wir waren einfach in der Situation, dass wir defensiv wechseln mussten, weil wir heute fast nur verteidigen mussten.“ Durch den frühen Platzverweis von Amos Pieper spielte Werder mehr als 80 Minuten in Unterzahl, stellte zunächst jedoch erst einmal nur um und agierte erst einmal weiterhin mit dem Angriffsduo Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch. Letzterer erzielte auch die Führung der Gäste, musste nach einer Stunde aber doch Platz für Christian Groß machen. Die dadurch erhoffte defensive Stabilisation trat trotzdem nicht ein. Wodurch sich an Kownackis Beobachterrolle endgültig nichts mehr änderte. „Das hat sicherlich nichts mit Dawids Leistung zu tun oder generell, wie wir das Spiel geplant hatten“, erklärte Werner. „Das sind einfach Themen, die sich aus dem Spielverlauf, sprich der Unterzahl, ergeben haben.“
Im Fall von Justin Njinmah war die Ausgangslage eine gänzlich andere, der 22-Jährige war gar nicht erst dabei. „So wie immer haben es auch andere Spieler gut gemacht“, meinte Werders Trainer auf die jüngsten Eindrücke. „Dann hätte ich andere Spieler zu Hause lassen müssen. Nick Woltemade hat eine gute Vorbereitung gespielt, Dawid Kownacki hat auf sich aufmerksam gemacht. Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch sind unstrittig, Romano Schmid hat es auch gut gemacht.“ Die für Njinmah ärgerliche Schlussfolgerung dieser Aufzählung: „Du kannst nicht alle mitnehmen und das ist dann bitter für den Einzelnen, aber auch ein Stück weit normal.“