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80 Minuten in Unterzahl Werder Bremen fliegt trotz zweimaliger Führung aus dem DFB-Pokal

Der SV Werder hat heute das erste Pflichtspiel der neuen Saison knapp verloren. Der Drittligist Viktoria Köln hat die Bremer in letzter Sekunde aus dem DFB-Pokal geworfen.
12.08.2023, 15:00 Uhr
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Von mbü

Wieder mal ein Drittligist, wieder einmal ist der SV Werder Bremen in der ersten Runde des DFB-Pokals ausgeschieden. Bei Viktoria Köln steckten die Grün-Weißen lange Zeit einen frühen Platzverweis weg, gingen im weiteren Verlauf sogar zwei Mal selbst in Führung und unterlagen nach einem ganz späten Treffer doch noch mit 2:3 (1:0). Zum sechsten Mal seit 2011 flogen die Bremer somit in Runde eins gegen ein Team aus der 3. Liga aus dem Wettbewerb.

Neuzugänge wurden in der Aufstellung von Ole Werner vergeblich gesucht. Senne Lynen saß wie Dawid Kownacki erst einmal auf der Bank, Naby Keita fehlte bekanntlich verletzt. Lediglich Rückkehrer Oliver Burke durfte von Beginn an ran – und zwar im frisch erprobten 3-4-3-System auf der rechten Seite. In der Abwehr vor Torhüter Jiri Pavlenka vertraute Werner dem Trio Milos Veljkovic, Niklas Stark und Amos Pieper, auf der linken Seite agierte abermals Anthony Jung. Jens Stage und Leonardo Bittencourt teilten sich die Zentrale, wobei Letzterer enorm defensiv begann.

Romano Schmid rückte situativ immer wieder zu Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug auf, der die Bremer an diesem Tag als Kapitän auf den Rasen führte. Der etatmäßige Träger der Armbinde, Marco Friedl, nahm nach überstandener Bauchmuskelverletzung ebenso wie Mitchell Weiser erst einmal auf der Bank. Anders als Ilia Gruev. Der bulgarische Nationalspieler stand gar nicht erst im Kader, nach Informationen unserer Deichstube konnte eine Verletzung als Begründung ausgeschlossen werden. Ein Wechsel des 23-Jährigen wird damit immer wahrscheinlicher. Neben Gruev fehlte überraschend auch Youngster Justin Njinmah im Aufgebot.

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Werder war in der Anfangsphase spürbar um Kontrolle bemüht – und erlebte nach gerade einmal elf Minuten einen herben Dämpfer. Nach einem bösen Ballverlust von Veljkovic wollte Stage retten, grätschte die Kugel aber direkt in den Lauf eines Kölners. Amos Pieper konnte die Kontersituation als letzter Mann nur noch per Notbremse unterbinden und sah zu Recht die Rote Karte. So musste bei den Gästen taktisch schon wieder umgebaut werden, Jung zog es zurück in die Innenverteidigung, Schmid übernahm auf der linken Seite. Kurz nach dem Platzverweis kamen die Rheinländer dann zu ihrem ersten gefährlichen Abschluss, ein Schuss von Donny Bogicevic landete aber direkt bei Pavlenka (17.). Wenig später meldete sich auch mal die Bremer Offensive, nach einem Füllkrug-Pass setzte Bittencourt den Ball aus 18 Metern aber ganz weit am Tor vorbei (20.).

Wirklich ansehnlich war es im weiteren Verlauf der ersten Hälfte nicht, was geboten wurde. Immerhin: Werder hielt die Ordnung, ließ trotz Unterzahl kaum etwas gegen den Drittligisten zu und brachte sich allenfalls durch individuelle Fehler in Bedrängnis. Eigene Kreativmomente waren jedoch lange Zeit Mangelware. So dauerte es bis zur 41. Minute, ehe Schmid eine richtig gute Chance zur Führung vergab. Die Bremer blieben jedoch aktiv, nach einer hohen Hereingabe von Bittencourt an den zweiten Pfosten legte Stage quer. Der hereinrutschende Stark touchierte den Ball nur minimal, weshalb dieser an den Pfosten ging – den Abpraller verwertete aber der bis dato unglückliche Ducksch zum 1:0 für Grün-Weiß (43.). Ein mehr als versöhnliches Ende einer schwierigen ersten Halbzeit.

Einfacher wurde die Aufgabe auch nach der Rückkehr auf den Rasen des ausverkauften Sportparks Höhenberg nicht. Die Heimelf durfte recht unbedrängt den eigenen Ballbesitzfußball aufziehen, Luca Marseiler verpasste so nach einer Flanke nur knapp den Ausgleich per Kopf (53.). Und die Kölner drückten weiter. Zunächst scheiterte Michael Schultz aus kurzer Distanz an Pavlenka, nur Sekunden später lenkte der Werder-Keeper einen satten Distanzschuss des Ex-Bremers David Philipp gerade noch um den Pfosten (56./57.).

Um der Passivität entgegenzuwirken, nahm Werner einen ersten Wechsel vor, brachte Christian Groß für Torschütze Ducksch (60.). Nach kurzer Anlaufzeit bekamen die Bremer dann zumindest kurzfristig wieder etwas mehr Souveränität ins Spiel. Und sofort wurde es gefährlich. Erst legte Burke auf Schmid ab, der Ball konnte mit Mühe gerade noch zur Ecke geklärt werden. Bei dem folgenden Standard scheiterte Füllkrug dann per Kopf am gegnerischen Torhüter (68.). Doch mitten in diese Drangphase hinein gab es den Ausgleich. Bei einem Angriff der Gastgeber waren sich Schmid und Stark nicht einig, wer die Situation energisch klären sollte, Nutznießer war David Philipp, der überlegt zum 1:1 traf (72.).

Doch Werder hatte die passende Reaktion parat. Nach einem hohen Ball in den Strafraum lieferten sich Füllkrug und Schultz einen Zweikampf, bei dem der Bremer zu Fall kam. Der Unparteiische Frank Willenborg (Osnabrück) entschied auf Elfmeter, den der Torschützenkönig der Vorsaison zur erneuten Führung nutzte (77.). Doch auch die Kölner hatten sofort eine Antwort parat: Nachdem der Ball von Jungs Oberschenkel direkt zu Philipp prallte, nutzte der Angreifer gegen seinen früheren Verein auch diese Chance und sorgte mit seinem zweiten Treffer für mächtig Spannung in der Schlussphase (79.).

Viel hätte nicht gefehlt und Schmid hätte den alten Abstand wieder hergestellt. Der zwar nicht immer fehlerfreie, aber trotzdem mit Abstand beste Bremer zog von der linken Seite in Richtung Strafraum, verfehlte mit seinem Abschluss aber knapp das gegnerische Gehäuse (82.). Mit großen Schritten ging es in der Folge Richtung Verlängerung, Werder schleppte sich in Richtung Ziellinie – und wurde noch ganz bitter abgestraft. Mit der allerletzten Aktion setzten die Kölner noch einen Angriff, der eingewechselte Marco Friedl schaute nahezu tatenlos zu, den ersten Versuch parierte Pavlenka trotzdem noch. Den Nachschuss setzte dann aber Bogicevic in die Maschen. Danach war dann sofort Schluss – und Werder hatte einen mächtigen Fehlstart in die neue Saison hingelegt.  

SV Werder Bremen: Pavlenka – Jung (90. Friedl), Veljkovic, Stark, Pieper, Burke (71. Weiser), Stage, Bittencourt (71. Rapp), Schmid, Ducksch (60. Groß), Füllkrug

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