Es war in den vergangenen Wochen ein stets wiederkehrendes Thema in der Kabine des SV Werder Bremen. Immer und immer wieder wurde es zur Sprache gebracht. Mal von Cheftrainer Ole Werner, mal von den Führungsspielern – nur genützt hat es nichts. Das Problem blieb bestehen. Die Rede ist von den fast schon ominösen 15 Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit, in der die Bremer vor dem 27. Spieltag bereits elf Gegentreffer kassiert hatten.
Während der jüngsten Heimpleite gegen Hoffenheim (1:2) klingelte es sogar doppelt in diesem Zeitraum, weshalb Kapitän Marco Friedl angesäuert ankündigte, gemeinsam mit seinen Kollegen noch einmal das Trainerbüro aufzusuchen, um endlich eine Lösung zu finden. Diese sah offenbar vor, das Thema nicht weiter zum Thema zu machen. „Wir haben es in der Halbzeit nicht mehr angesprochen, nicht eine Sekunde lang. Das haben wir ja schon oft genug getan“, sagte Friedl nach dem wichtigen 2:2 beim FSV Mainz 05, bei dem Werder die 15 Wackelminuten nach der Pause tatsächlich unbeschadet überstanden hatte. Wenn auch mit Abstrichen.
Viel hatte nämlich nicht gefehlt und die Bremer hätten in der 51. Minute das 0:1 und damit den zwölften Gegentreffer in besagtem Zeitraum hinnehmen müssen. Anton Stach stand bei seinem Abstauber-Tor allerdings eindeutig im Abseits, weshalb der Treffer nicht anerkannt wurde. „Kurz war das Thema wieder da“, seufzte Friedl, „ich war mir aber relativ schnell sicher, dass es Abseits war.“ Noch einmal Glück gehabt, auch wenn Werders Spielern und Verantwortlichen nach der Szene durchaus bewusst sein dürfte, dass die spezielle Schwäche nicht endgültig abgestellt ist. „Mit ein bisschen mehr Pech steht er nicht im Abseits, und wir hätten in der Phase wieder ein Tor geschluckt“, mahnte Friedl, der gemeinsam mit der Bremer Hintermannschaft – mit Ausnahme der turbulenten Schlussphase – einen ordentlichen Job gemacht hatte.
Auch Friedls Nebenmann Niklas Stark zeigte sich nach dem Spiel zufrieden mit dem neuen Umgang seines Teams mit dem 15-Minuten-Thema. „Es war gut, es nicht mehr anzusprechen. Sonst hatten wir es immer im Kopf. Ich glaube, wenn wir ruhiger an die Sache herangehen, ist das nicht das Schlechteste“, sagte der 27-Jährige, der seinem Trainer Ole Werner damit aus der Seele gesprochen haben dürfte. Schließlich hatte der Plan unter dem Strich ja funktioniert.
„Für einen Moment sah es danach aus, als müsste ich diese Fragen wieder beantworten, aber Abseits ist nun mal Abseits. Natürlich bin ich froh darüber, dass wir in dem Moment kein Gegentor bekommen haben“, hielt Werner nach dem Spiel fest. Heißt also: Vor dem kommenden Heimspiel gegen den SC Freiburg (Sonntag, 15.30 Uhr) dürften die 15 Minuten erst Recht kein Kabinen-Thema bei Werder Bremen mehr sein.