Beim SV Werder Bremen hatte man sich für den ganz großen Ansturm vorbereitet. Direkt vor dem Fanshop am Weserstadion waren zwei Ordnungskräfte postiert worden, zudem hatte der Verein vor der Ostkurve sein Fanmobil geparkt. Doch als das neue Heimtrikot des Bundesligisten am Freitagmorgen der Öffentlichkeit präsentiert wurde, passierte erst einmal: nicht viel. Zumindest vor Ort. Im Internet wuchs die Warteschlange stetig, mehr als eine Stunde mussten die Anhänger zwischenzeitlich ausharren, um sich ein Exemplar des neuen Dresses zu sichern.
Wesentlich einfacher hatte es Werder-Fan Tim. Der 38-jährige Stader arbeitet in Bremen, fuhr mit seinem Auto gerade den Osterdeich entlang und stutzte für einen Moment. „Als ich das Fanmobil gesehen habe, bin ich auf Verdacht einfach mal die Rampe runtergefahren.“ Mit Erfolg. Denn so war er einer der Ersten, der an diesem Tag das grün-weiße Trikot in den Händen hielt. Eigentlich waren es sogar zwei, denn für seinen Sohn hatte er gleich ein weiteres Hemd eingepackt. „Das sieht richtig gut aus. Aber Hummel kann sowieso schöne Trikots, das kenne ich schon vom Handball.“
Werder Bremen: Komplimente für neues Trikot
Auch John aus Achim schlug kurz nach der Eröffnung des Fanshops zu. Der 37-Jährige hatte ebenfalls zwei Shirts eingekauft – allerdings nicht nur das der Feldspieler. „Das rote Torwarttrikot gefällt mir richtig gut“, erklärte er. „Aber auch das andere ist super. Ich war anfangs wegen des Materials etwas skeptisch, weil es sich so komplett anders als die Trikots anfühlt, die ich zu Hause habe.“ Letztlich wanderte das Stück Stoff natürlich trotzdem in die heimische Sammlung.
Insgesamt heimste die neue Arbeitsbekleidung der Werder-Profis viele Komplimente ein, aber nicht nur. In den sozialen Medien machten mehrere Fans auch ihren Unmut laut, zogen Vergleiche zu Schlafanzügen aus vergangenen Tagen. Der dänische Sportartikelhersteller Hummel – seit dieser Saison offizieller Ausrüster bei Werder – warf beim Design des Trikots ebenfalls einen Blick in den Rückspiegel, jedoch nicht mit dem Gedanken an einen Pyjama. Vielmehr soll zum 100. Geburtstag des Unternehmens an den Auftritt der Nationalmannschaft Dänemarks bei der WM 1986 erinnert werden. Die Nordeuropäer waren seinerzeit mit einer rot-weißen Variante in Mexiko unterwegs gewesen.
Viele Werder-Fans fanden derweil ein ganz anderes Detail bemerkenswert: die Werbung des Clubs. So veröffentlichten die Bremer gleich mehrere Fotos des neuen Trikots, unter anderem standen Kapitän Marco Friedl oder Jens Stage Modell – und Niclas Füllkrug. Immer wieder wird spekuliert, ob der Stürmer den Verein in diesem Sommer verlässt oder er doch weiterhin an der Weser bleibt. Viele Anhänger werteten die Reklame als gutes Zeichen für einen Verbleib und hofften, dass Werder doch wohl nicht mit den Gefühlen der eigenen Fans spielen würde. Am Ende könnte es bei dieser Personalie auch ums Geld gehen. Wie auch beim Kauf eines Trikots vielleicht. Dieses ist in der Basis-Version für Erwachsene für einen Preis von 89,95 Euro erhältlich, Kindergrößen gibt es für 69,95 Euro in der Variante ohne Beflockung.
