Es kommt selten vor, dass sich Fans des SV Werder Bremen und FC Bayern München einig sind. Doch am Freitagabend war es in der Allianz-Arena so weit. Der Grund für die kurzfristige Verbrüderung: die Spielansetzungen der Deutschen Fußball-Liga. Nicht nur im Stadion, sondern auch an den TV-Geräten waren die lautstarken und minutenlangen „Scheiß DFL“-Gesänge deutlich zu hören. Die Heimfans hatten in der Südkurve sogar mehrere Spruchbänder ausgerollt, auf denen zu lesen war: „Werder Bremen: Freitag in München – Freitag in Freiburg. DFL: Feinde der Fans – Es reicht! 300 Km-Regel am Freitag einhalten!“ Auch im Bremer Block wurden klare Worte gefunden. In der Nordkurve prangte unübersehbar: „Samstag 15.30 Uhr. Gegen euren Vermarktungswahn für fangerechte Anstoßzeiten.“
Aus Werder-Sicht gab es in dieser Saison schon häufiger Frust über weite und unglücklich angesetzte Auswärtsfahrten. Mehrmals war die Anhängerschaft schon am Sonntag spät gefordert, musste etwa in Mainz, Sinsheim oder Mönchengladbach erst um 17.30 Uhr am letzten Tag der Woche ran. Nun folgte der freitägliche Auftritt in München, in exakt zwei Wochen steht die nicht minder strapaziöse Tour zum SC Freiburg an. Immerhin: Demnächst geht es gleich drei Mal in Serie zur besten Fußballzeit am Samstagnachmittag zur Sache, am Donnerstag hatte die DFL nämlich für die Werder-Partien des 25. bis 27. Spieltags (in Leverkusen, gegen Gladbach und in Kiel) drei 15.30-Uhr-Duelle serviert. Den allgemeinen Frust in den Fanlagern – auch über die eigenen Vereinsfarben hinaus – dürfte das aber nur bedingt minimieren.