Als der SV Werder Bremen am Mittwochmittag im Trainingslager in Zell am Ziller ankam, da war auch Niklas Schmidt dabei. Der 25-Jährige hatte sogar zwei Rollkoffer an den Händen, also einen mehr als die anderen Profis. Ob er dabei nur einem Kollegen geholfen hat oder sich schon auf eine längere Abwesenheit von daheim vorbereitet, ist nicht bekannt. Dafür hat die Deichstube erfahren, dass der FC Toulouse im Werben um den Mittelfeldspieler nun Gas gibt. Der französische Erstligist soll bereit sein, eine Ablösesumme von zwei Millionen Euro für Schmidt auf den Tisch zu legen. Werder ist dem Vernehmen nach gesprächsbereit, aber was will Schmidt?
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Für den gebürtigen Kasselaner, der schon mit 14 Jahren an die Weser wechselte, ist der SV Werder Bremen der absolute Herzensverein. Sein Vertrag läuft noch bis 2025. Aber schon einmal standen die Zeichen nach diversen Ausleihen auf Abschied, doch dann erkämpfte sich Schmidt in der Sommer-Vorbereitung 2021 einen Platz im Team und half anschließend mit, dass Werder den sofortigen Aufstieg schaffte. In der vergangenen Bundesligasaison kam er immerhin 24 Mal zum Einsatz, stand dabei elf Mal in der Startelf und erzielte drei Tore. Besonders in Erinnerung geblieben ist sein Kracher bei der 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern München.
Konkurrenzkampf im Werder-Mittelfeld hoch
Doch durch die Verpflichtung von Topstar Naby Keita könnte es für Schmidt in der kommenden Spielzeit schwierig werden. Die Konkurrenz auf den beiden Achter-Positionen ist riesig. Jens Stage, Leonardo Bittencourt und Romano Schmid erwarten einen Stammplatz neben Keita, der allerdings zum Saisonstart verletzungsbedingt ausfallen wird. Werder denkt unabhängig davon über ein weiteres Upgrade im Mittelfeld nach. Trainer Ole Werner soll eine Verpflichtung von Nadiem Amiri (Bayer Leverkusen) favorisieren.
Für den Ex-Nationalspieler würde aber eine Ablösesumme von wahrscheinlich vier Millionen Euro fällig. Das kann sich Werder nur leisten, wenn vorher ein anderer Transfer Geld in die eigene Kasse spült. Auch deshalb würde Werder Schmidt keine Steine in den Weg legen – genauso wenig wie Schmid. Der Österreicher liebäugelt selbst mit einem Wechsel, weil er sich woanders bessere Chancen ausrechnet. Für den 23-Jährigen könnte Werder durchaus mehr als die zwei Millionen Euro für Schmidt bekommen, da sind etwa vier Millionen Euro denkbar.
Noch gibt es für Schmid allerdings keine Angebote, für seinen besten Kumpel Schmidt dagegen schon. Der FC Toulouse ist heiß auf ihn. Aber möchte der 25-Jährige überhaupt ins Ausland? Im Winter hat er berichtet, dass er stark unter Depressionen leidet. Die Unterstützung der Familie helfe ihm genauso wie die des Vereins, der Fans und der Teamkollegen. Da will ein Wechsel – speziell ins Ausland – besonders gut überlegt sein. Am Sonnabend kann Schmidt seinen möglichen neuen Klub näher kennenlernen. Werder empfängt die Franzosen zum Testspiel in Zell am Ziller (15.30 Uhr). Und anschließend werden alle ganz genau hinschauen, ob der Bremer dann mit einem Rollkoffer in den Bus des Gegners steigt…