Marco Friedl musste erstmal ordentlich durchschnaufen, die Anstrengung der vergangenen 90 Minuten waren ihm deutlich anzumerken. „Ich bin schon tot, muss ich ehrlich sagen“, meinte der Kapitän des SV Werder Bremen – und grinste. Denn bei aller Anstrengung hatte der 27-Jährige allen Grund, zufrieden zu sein. Beim 3:0-Auswärtssieg seiner Mannschaft gegen Holstein Kiel war der Innenverteidiger erstmals seit knapp zwei Monaten wieder in die Anfangsformation zurückgekehrt und hatte ein Spiel erlebt, das er selbst als „sehr gutes Startelf-Comeback“ bezeichnete.
Ende Januar hatte sich Marco Friedl beim Sieg gegen Mainz 05 eine Innenbandzerrung im Knie zugezogen, was nicht nur für ihn, sondern für die ganze Werder-Mannschaft ziemlich bitter war. Denn seitdem hatten die Grün-Weißen nur noch einen einzigen Sieg einfahren – und sechs Pflichtspielpleiten kassiert. Die Statistik ist dabei das eine – gegen Holstein Kiel zeigte Friedl nun direkt in der Praxis, wie wichtig er für sein Team ist: mit Zweikampfstärke, großer Ruhe und als Organisator der Defensive. Gegen den Tabellenletzten ließen der Österreicher und seine Kollegen wenig anbrennen.
„Wenn du so lange raus bist, ist in erster Linie schön, dass der Körper hält und dass ich mich wohlfühle“, sagte Friedl, der vor zwei Wochen beim 2:4 gegen Borussia Mönchengladbach zwar schon ein Kurz-Comeback in der Schlussphase gegeben hatte, zu mehr aber noch nicht in der Lage war. „Die Länderspielpause hat mir schon sehr gutgetan. Ich habe nochmal ein besseres Gefühl als vor zwei Wochen, heute habe ich mich sehr stabil vom Knie her gefühlt.“
Friedls Vertrag läuft bis Sommer 2026
Noch ist er nicht wieder bei 100 Prozent, das werde wohl noch „zwei, drei Wochen dauern“, schließlich komme er aus der „längsten Verletzungspause, die ich in meiner Karriere hatte“, sagte der Abwehrmann. Aber: „Spiele wie heute helfen, weil du einfach 90 Minuten durchziehst. Training ist zwar schön, aber du musst auf dem Platz stehen. Jetzt werde ich mich ins Eisbad hauen, ein bisschen regenerieren und nächste Woche wieder angreifen.“ Nächste Woche, Eintracht Frankfurt (Samstag, 18.30 Uhr), das ist die unmittelbare Zukunft. Doch auch darüber hinaus macht sich Marco Friedl inzwischen seine Gedanken.
Sein Vertrag läuft bis 2026, ab Sommer also nur noch ein Jahr. Möglichst frühzeitig soll daher Klarheit geschaffen werden. „Wir haben schon gesprochen“, verriet der Spielführer nun, „aber ich kann noch nicht sagen, in welche Richtung es geht. Ich weiß, was der Verein sich vorstellt, ich habe auch Vorstellungen.“ Dazu gehört, strukturell stärker eingebunden zu werden: „Ich habe es ja auch schon betont, dass ich für nächstes Jahr gerne ein bisschen informiert werden will, was der Plan vom Verein ist. Das sind einfach Sachen, die sicher irgendwo meine Entscheidungen beeinflussen. Aber ich habe auch immer gesagt, ich fühle mich hier sehr wohl. Schauen wir einfach, was dann passiert.“ Die Leistung gegen Kiel wird Marco Friedls Position in den anstehenden Vertragsgesprächen sicherlich nicht geschadet haben und zeigt zudem deutlich: Der Kapitän ist endgültig zurück.