Gehen oder bleiben? Die Zukunft von Niclas Füllkrug beim SV Werder Bremen ist völlig offen. Zwar hat der Club betont, den Nationalspieler unbedingt halten zu wollen, doch mit dem ersten Angebot für einen neuen Vertrag offenbar nicht die nötigen Argumente dafür geliefert. Wie jetzt noch einmal deutlich wurde, geht es dabei vor allem auch um Wertschätzung, Vertrauen und Risikominimierung. Werder bietet seinem besten Spieler der vergangenen Saison eine nicht geringe Gehaltsanpassung an.
Werder-Angebot enthält offenbar Klauseln
Doch der neue Kontrakt sieht nach Informationen unserer Deichstube vor, dass Füllkrugs festes Einkommen nach einer Saison wieder sinkt, genauso wie in der Spielzeit darauf. Und dieses letzte Vertragsjahr (Saison 2025/26) ist auch nur optional. Da spielt ganz offensichtlich Füllkrugs Alter (30 Jahre) und seine Verletzungshistorie eine Rolle. Die Klauseln erwecken durchaus den Anschein, dass Werder in Zukunft eher mit einem Leistungsabfall und keiner Leistungssteigerung des Nationalspielers rechnet. Was angesichts seiner möglichen EM-Teilnahme im kommenden Sommer schon etwas speziell erscheint – und das Problem mit dem aktuellen Kontrakt nur um ein Jahr verdrängt. Oder zockt Werder nach dem Motto „Wenn wir Füllkrug nicht zu den für uns besten Konditionen bekommen, dann streichen wir eben eine hohe Ablösesumme ein“?
Konkrete Angebote anderer Clubs für Füllkrug liegen bei Werder noch nicht vor. Das mag vielleicht auch am Preisschild liegen, das die Bremer dem Stürmer verpasst haben: 20 Millionen Euro soll der Torjäger mindestens einbringen. Das ist nicht gerade wenig für einen 30-Jährigen. Realistischer sollen eher 15 Millionen Euro sein. Selbst diese Summe könnte Werder gut gebrauchen, denn der Club muss möglichst noch in diesem Summer Transfererlöse erzielen, um die Bilanz auszugleichen, Schulden zu tilgen und in den Kader zu investieren. Das alles macht einen Füllkrug-Wechsel durchaus attraktiv für die Grün-Weißen. Das wissen natürlich auch die Interessenten und dürften durch das nicht angenommene Vertragsangebot hellhörig geworden sein. Möglicherweise ist der Nationalstürmer doch günstiger zu haben als gedacht, weil ihn sich Werder dauerhaft nicht leisten kann oder will.
Erste Interessenten für Füllkrug
Erste Clubs sollen das Werben um Füllkrug bereits intensiviert haben. Als Interessenten geisterten bereits die italienischen Erstligisten AC Florenz und FC Turin durch die Gazetten, in der Bundesliga wird Bayer Leverkusen nachgesagt, mehr als ein Auge auf den Bremer geworfen zu haben. Und so lange Harry Kane nicht bei den Bayern ist, wird Füllkrug auch immer mal wieder mit dem Rekordmeister in Verbindung gebracht.
Noch ist diese Hängepartie bei Werder kein Problem, Füllkrug gerade erst in die Vorbereitung gestartet. Doch mit dem Trainingslager im Zillertal geht es ab Mittwoch so richtig los. Dann soll das Team geformt werden – inklusive einer neuen Taktik mit einem Dreier-Sturm. Dabei wird Füllkrug eine zentrale Rolle spielen. Fragt sich nur, wie lange. Vertraglich ist das eigentlich kein Problem, sein Kontrakt läuft bis 2025. Genau vor einem Jahr hatte der Angreifer seinen 2023 auslaufenden Vertrag vorzeitig verlängert und dabei einer Gehaltsminderung um rund 30 Prozent von 2,5 Millionen Euro auf 1,8 Millionen Euro ab dem 1. Juli 2023 zugestimmt – aus Rücksichtnahme auf die finanzielle Lage des Clubs in Folge des Abstiegs und der Corona-Pandemie.
Doch dann wurde Füllkrug Nationalspieler und Torschützenkönig der Bundesliga. Der 30-Jährige ist das Gesicht des Clubs. Dem will Werder nun mit einer angeblichen Aufstockung auf die ursprüngliche Summe inklusive eines Aufschlags auf dann etwa 2,8 Millionen Euro Rechnung tragen. Das gibt das zur Vorsaison gestiegene Gehaltsbudget offenbar her. Wie sich dieses in Zukunft entwickelt, ist offen. Für Werder steht jedoch fest, dass Füllkrug ab Sommer 2024 wieder weniger verdienen soll. Diese Skepsis dürfte dem 30-Jährigen wohl kaum gefallen. Mit einer schnellen Einigung ist daher nicht zu rechnen.