Das hatte es beim SV Werder Bremen noch nicht gegeben: In Senne Lynen und Olivier Deman standen am Samstag beim 2:1-Sieg gegen den 1. FC Köln erstmals zwei Belgier gleichzeitig auf dem Platz – und sie machten beide eine ziemlich gute Figur. Sehr zur Freude der Fans, die sich schon früher einen Startelf-Einsatz der Neuzugänge aus dem Nachbarland gewünscht hatten. Doch Trainer Ole Werner zögerte, vertraute lieber den erfahrenen Christian Groß und Anthony Jung. Doch nun war die Zeit reif für den Doppel-Wechsel, den der Coach auch nicht bereute. Beide Belgier gehörten zu den besten Bremern an diesem Abend im Wohninvest Weserstadion.
„Wir müssen die Neuzugänge im laufenden Spielbetrieb integrieren“, wies Werner noch mal auf die späte Verpflichtung von Deman, Lynen sowie Rafael Borré kurz vor Ende der Transferperiode hin: „Und wenn es enge Entscheidungen sind, muss ich mich dann vielleicht mal für jemanden entscheiden und die Tür aufmachen.“ Gerade beim Konkurrenzkampf Jung/Deman sei es sehr knapp gewesen. Deman habe nach seiner Einwechslung in Heidenheim eine gute Leistung gezeigt, Jung dann auf sein schwaches Spiel mit einer guten Trainingswoche reagiert. Der 31-Jährige wird also ganz gewiss nicht freiwillig seinen Platz auf der linken Seite für den acht Jahre jüngeren Kollegen räumen. Allerdings dürfte das nicht ganz einfach für ihn werden, denn Deman (kam von Cercle Brügge) brachte schon eine andere Dynamik auf den Platz, setzte auch nach vorne gute Akzente. Die Frage bleibt, ob der Nationalspieler das dauerhaft abliefern kann.
Gleiches gilt für Senne Lynen, der von Royale Union Saint-Gilloise kam. Der 24-Jährige, der schon am 1. Spieltag gegen die Bayern begonnen hatte, bot nach leichten Anlaufschwierigkeiten eine starke Partie als Sechser. „Er hat das mit seiner Ruhe sehr gut heruntergespielt, war in den Zweikämpfen präsent und hat eine gute Spielübersicht gehabt“, gab es ein Sonderlob vom Leiter Profifußball Clemens Fritz. Auch Werner war mit Lynens Leistung zufrieden, „aber auch bei ihm ist es so: Wir wissen, was wir an Christian Groß haben. Wir haben gegen Mainz und gegen Freiburg gesehen, zu was er immer noch imstande ist und wissen auch um seine Rolle in der Mannschaft.“ Der 34-Jährige gehört zum Mannschaftsrat, hat auch schon Marco Friedl als Kapitän vertreten.
Der Konkurrenzkampf ist also in vollem Gange – und das gefällt Werner natürlich. Der Coach setzt darauf, dass dadurch alle Spieler noch besser werden. Bei den jungen Belgiern ist die Wahrscheinlichkeit dafür natürlich altersbedingt größer. Und sollten sich Deman und Lynen wirklich dauerhaft durchsetzen, dürften sie schnell ihre belgischen Vorgänger überholen, was die Einsätze für Werder betrifft. An der Spitze des Rankings steht Kevin de Bruyne mit 34 Pflichtspielen, gefolgt von Jelle van Damme (10) und Keeper Koen Casteels (7).