Es sind Worte, die Mut machen. „Ich habe am Anfang ein bisschen Sicherheit gebraucht und mich erst einmal reinfühlen müssen, aber die Dinge, die ich bis jetzt gemacht habe, verliefen einwandfrei.“ Dieser Satz stammt von Marco Friedl, auf der vereinseigenen Internetseite stellt der 26-Jährige ein baldiges Comeback in Aussicht. Vier Bundesligaspiele hat der Kapitän der Grün-Weißen nun schon wegen eines Risses des Syndesmosebandes im rechten Sprunggelenk verpasst, keines dieser Duelle hat der SV Werder gewonnen. Stattdessen gab es nur ein einziges Pünktchen – und das wurmt den Österreicher.
„In den letzten vier Spielen haben wir deutlich zu wenig aus unseren Möglichkeiten gemacht. Wir müssen wieder in den Rhythmus finden, um weiter Punkte zu sammeln und unsere Ziele zu erreichen“, fordert Friedl, der sich seine Blessur seinerzeit im Training während eines harmlos anmutenden Zweikampfes mit Teamkollege Nick Woltemade zugezogen hatte.
Einige Zeit war der Innenverteidiger in der Folge auf Krücken unterwegs, der Fuß in einem dicken Spezialschuh verpackt. Doch selbst der hinderte ihn nicht daran, möglichst schnell wieder im Kraftraum Übungen zu absolvieren. Mit einer Virtual-Reality-Brille vor den Augen hatte Friedl sogar Kopfbälle simuliert, wie ein Videoclip bei Instagram veranschaulichte. Mittlerweile steht der Abwehrmann aber wieder auf dem richtigen Rasen, auch am Samstag spulte er ein individuelles Trainingsprogramm ab, während die meisten seiner Mitspieler ihre freien Tage genossen.
Marco Friedl, so viel scheint klar, will so schnell wie möglich zurück zur Mannschaft. Schon in der neuen Woche möchte er nach eigenen Angaben wieder mit dem Team trainieren. Ob er auch schon wieder eine Option für das kommende Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (Ostersamstag, 15.30 Uhr) sein kann, wird sich zeigen. Aber selbst wenn nicht, dann wäre der Defensivakteur trotzdem wie gewohnt ganz dicht dran am Kabinengeschehen. „Ich bin weiterhin mittendrin und will wissen, wie die Mannschaft über gewisse Dinge denkt und wie bestimmte Sachen gesehen werden“, erklärt Friedl. „Als Kapitän hast du die Verantwortung, auch in Phasen, in denen du selbst nicht mitwirken kannst, vor Ort zu sein.“
Apropos vor Ort: Über die jetzige Länderspielphase sagt der Leistungsträger zwar: „Für mich persönlich ist die Pause jetzt ganz wichtig, weil ich noch mal eine Woche Zeit habe.“ Doch wenn alles normal, nämlich anders gelaufen wäre, hätte Friedl in diesen Tagen eigentlich ganz woanders sein können. „Ich weiß, wie es bei mir in der Nationalmannschaft ausgeschaut hätte. Deshalb ist es umso bitterer, dass ich jetzt verletzt bin“, gesteht er. Mehr als ein Jahr lang war Werders Verteidiger nicht mehr von Bundestrainer Ralf Rangnick für die Auswahl seines Heimatlandes nominiert worden, doch in dieser Saison hat Friedls Formkurve klar nach oben gezeigt, in vielen Partien war er der erhoffte Stabilisator in der Dreierkette. Das wollte auch Rangnick honorieren, ihn offenkundig einladen, so aber fiel der Bremer für die Formtests gegen die Slowakei und Türkei aus.
Friedl hofft weiterhin auf EM-Teilnahme
Seinen EM-Traum hat der werdende Vater noch nicht gänzlich begraben, aber Friedl weiß, dass er dafür jetzt einen optimalen Frühling benötigt: „Das wäre mein Ziel, aber da gibt es viele Punkte, die zusammenkommen müssen. Bis zum Sommer ist noch ein bisschen Zeit“, gibt er sich optimistisch. Zunächst einmal soll daher Werder von seiner Rückkehr profitieren. Am besten schon direkt ab der neuen Trainingswoche.