Noch wird eifrig telefoniert. Der SV Werder und Premier-League-Rückkehrer Leeds United haben einiges zu besprechen. Dabei ist der Tenor klar: Maximilian Wöber soll demnächst aus England an die Weser wechseln. Darüber sind sich nach Informationen unserer Deichstube beide Vereine einig – auch der Spieler selbst will unbedingt nach Bremen. Und so wie es ausschaut, muss sich der Innenverteidiger auch nicht mehr allzu lange in Geduld üben. Der obligatorische Medizincheck steht kurz bevor und wie zu hören ist, soll der 31-fache österreichische Nationalspieler anschließend einen Vierjahresvertrag bis 2029 am Osterdeich unterschreiben.
Schon vor einigen Wochen hatte Wöber während eines Lehrgangs bei der Auswahl der Alpenrepublik erklärt, dass er Leeds in diesem Sommer unbedingt verlassen und nicht auf der Insel „vergammeln“ wolle. Hinter ihm liegt schließlich eine ganz schwierige Phase seiner Karriere, gleich zweimal musste er sich während der vergangenen Saison am Meniskus operieren lassen und fiel wochenlang aus. Magere acht Einsätze in der zweitklassigen Championship stehen deshalb in seiner Statistik, der Marktwert des Defensivakteurs ist laut Branchenportal transfermarkt.de auf acht Millionen Euro abgesackt. Nach Informationen der Deichstube wird Werder nun maximal die Hälfte – also vier Millionen Euro – davon aufbringen müssen, um Wöber aus seinem noch bis 2027 laufenden Vertrag herauszukaufen.
Werder mit Österreich-Tradition
Der gebürtige Wiener wird in Bremen nach derzeitigem Stand auf seine Nationalmannschaftskollegen Marco Friedl, Romano Schmid und Marco Grüll treffen und dort die ohnehin schon große Tradition österreichischer Profis um ein weiteres Kapitel bereichern. Nach den ablösefreien Abgängen von Anthony Jung (zum SC Freiburg) und Miloš Veljković (zu Roter Stern Belgrad) tut der erfahrene Profi zudem der Breite des Bremer Kaders fraglos gut – insbesondere als Linksfuß. Neben Wöber und Friedl stehen noch Niklas Stark, Amos Pieper und Julian Malatini zur Verfügung, darüber hinaus absolviert U19-DFB-Pokalsieger Karim Coulibaly die gesamte Vorbereitung bei den Profis.
Maximilian Wöber ist bei diesem Konkurrenzkampf keineswegs ausschließlich auf die Innenverteidigerposition festgelegt, sondern kann auch als Linksverteidiger aufgeboten werden. Somit wäre er ganz unabhängig davon, ob Trainer Horst Steffen nun künftig mit einer Dreier- oder Viererkette in der Abwehr spielen lässt, für beide Varianten eine Alternative. Wenn denn die Gesundheit mitspielt. Aber ohne dieses Restrisiko hätte Werder wahrscheinlich im Rahmen der eigenen Möglichkeiten kaum Chancen gehabt, Wöber zu bekommen.
Ärger mit dem Knie
Rückblick: Der 27-Jährige war im Januar 2023 für eine Ablöse von zwölf Millionen Euro von RB Salzburg zu Leeds United gewechselt und hatte dort anschließend 16 Partien absolviert, konnte den Abstieg aus der Erstklassigkeit aber auch nicht verhindern. Kurz darauf ging es für ihn per einjähriger Leihe zu Borussia Mönchengladbach, wodurch dem Österreicher die deutsche Bundesliga also bereits bekannt ist. Nach 27 Pflichtspielen für die „Fohlen“ (zwei Tore, drei Vorlagen) folgte dann die Rückkehr zu Leeds United – und der Ärger mit den Knien begann. Doch nun soll bei Werder alles besser werden. So wie zuletzt schon bei der Nationalmannschaft. Auch zur eigenen Überraschung war Wöber nicht nur von Bundestrainer Ralf Rangnick Anfang Juni nominiert, sondern auch prompt als Teil der Startelf im WM-Qualifikationsspiel gegen Rumänien (2:1) aufgeboten worden.
Der Bald-Bremer hatte hinterher erklärt: „Ich denke, dass ich vielleicht ein Bewerbungsschreiben ausschicken habe können. Ich habe mich extrem gefreut, dass ich auch anderen Vereinen zeigen habe können, dass ich fit bin, dass ich noch immer ein richtig guter Kicker bin.“ Derweil hatte Rangnick in den höchsten Tönen geschwärmt: „Das war eine Top-Partie, herausragend. Wenn ich Verantwortlicher eines Klubs in den Top-5-Ligen wäre, und das Spiel gesehen hätte, würde ich sagen, dass das ein interessanter Spieler ist.“ An der Weser sehen das die handelnden Personen offensichtlich ganz genauso