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Werder-Stürmer Zukunftsfrage lässt Oliver Burke völlig kalt

Der Vertrag des schottischen Fußballspielers Oliver Burke bei Werder Bremen endet diesen Sommer. Auf dem Fußballfeld und im Privaten hat sich jedoch einiges für ihn geändert. Wie es weitergehen soll.
16.04.2025, 14:56 Uhr
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Zukunftsfrage lässt Oliver Burke völlig kalt
Von Malte Bürger

Wenn Oliver Burke zum Sprint ansetzt, dann raunen die Fans und bei den Gegenspielern mehren sich die Sorgenfalten auf der Stirn. Doch so schnell der Stürmer des SV Werder Bremen auch auf dem Spielfeld unterwegs ist, so gemächlich lässt er es weiterhin bei der persönlichen Zukunftsplanung angehen. Dabei befindet sich durchaus zeitlicher Druck auf der ganzen Angelegenheit. Der aktuelle Vertrag des 28-Jährigen läuft schließlich demnächst aus, nur fünf Ligaspiele sind noch zu absolvieren. "Jeder Spieler will natürlich wissen, was mit ihm passiert, aber ich bin da ganz gelassen", sagte der Schotte am Mittwoch während eines Mediengesprächs. "Das ist Fußball, da brauchen gewisse Dinge eben Zeit. Ich werde in den letzten Spielen mein Bestes geben und jeden Moment genießen."

Veränderungen im Privaten und Beruflichen

Und natürlich wünscht er sich, dass es nicht wortwörtlich die letzten Spiele im Werder-Trikot bleiben. Vor einigen Monaten noch durfte ziemlich sicher davon ausgegangen werden, dass Oliver Burkes Karrierekapitel in Bremen in diesem Sommer enden würde. Zu sehr war er unter Trainer Ole Werner abgemeldet, fremdelte mit der Art von Fußball, die an der Weser gespielt wird. Doch spätestens im vergangenen Herbst änderte sich das Leben des Angreifers komplett.

Im Privaten fand er sein endgültiges Glück, als seine Verlobte einen gemeinsamen Sohn zur Welt brachte. Parallel dazu meldete sich Burke auch sportlich zurück. Plötzlich arbeitete der Ex-Leipziger auch gegen den Ball, war nicht nur in kurzen Phasen, sondern die gesamte Zeit über aufmerksam, wenn der Ball rollte. Das ließ ihn völlig überraschend wieder wichtig werden, inzwischen hat er fünf Ligatore erzielt – zuletzt traf er sogar doppelt beim Auswärtstriumph in Stuttgart.

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Wie all das gelingen konnte? "Man muss sich manchmal daran erinnern, wie es als Kind sehr schwierig war, so weit zu kommen und Profi zu werden", erklärte Burke. "Und dann muss man sich sagen, dass man das nicht wegen solch einer Kleinigkeit wegwerfen darf. Das ist für mich ein Schlüsselaspekt." Mit "solch einer Kleinigkeit" meint der Offensivmann das taktische Verständnis, bei dem ihm vom Trainerteam zwar immer wieder Hilfestellungen gegeben worden waren, es dann aber erst im Laufe der Hinrunde so richtig Klick machte. Nun ist Oliver Burke sogar Stammspieler bei Werder, sechs Partien hat er in Folge als Teil der Startelf absolviert. Und aktuell ist nur schwer vorstellbar, dass sich an dieser Situation schnell wieder etwas ändert.

Rückendeckung durch seine Fans

Womöglich spült ihn dieser Umstand irgendwann auch wieder in die schottische Nationalmannschaft. 13 Auftritte (ein Tor) hat er bislang für sein Heimatland hingelegt, die letzte Berufung liegt allerdings schon etliche Jahre zurück. "Es ist ein Privileg zum Nationalteam eingeladen zu werden. Ich bin jetzt für eine Weile draußen gewesen, aber ich hoffe, dass ich nochmal zurückkommen kann", erklärte er nun. Am 18. November 2020 durfte Burke für eine knappe Viertelstunde gegen Israel ran. Da hatte er seinen spektakulärsten Transfer bereits hinter sich. 2016 war RB Leipzig einst bereit, zwölf Millionen Euro für den Torjäger zu bezahlen. Das in ihn gesteckte Vertrauen erfüllte er jedoch nie, unruhige Jahre mit vielen Wechseln folgten. Auch bei Werder wurde er erst spät so richtig glücklich.

Kultstatus genießt er unter den Fans dennoch schon eine ganze Weile, seine märchenhafte Rückkehr hat ihn nun noch beliebter werden lassen. "Das ist etwas, wovon du als Kind geträumt hast. Ich bin den Fans sehr dankbar und liebe den ganzen Verein sehr", betonte der Werder-Profi. "Ich versuche, so viel zurückzugeben, wie ich eben kann. Das ist eine ganz spezielle Situation. Aber es gibt noch viel zu tun – und viel zu geben. Ich möchte mich jeden Tag noch weiter verbessern und mehr erreichen." Am liebsten eben auch über diesen Sommer hinaus.

Abwarten der Entwicklungen

Werders Verantwortliche haben schon vor einiger Zeit die grundsätzliche Bereitschaft erklärt, den Schotten mit einem neuen Arbeitspapier auszustatten. Die jüngste Trefferquote dürfte die Argumente des Angreifers noch weiter verbessert haben. Woran also hapert es da noch? "Ich weiß es nicht", sagte Burke lächelnd. "Ich kann nicht viel über meine Vertragssituation sagen, weil ich die Antworten nicht kenne. Ich verlasse mich da auf meinen Agenten." Da war sie wieder, die demonstrative Gelassenheit abseits des Platzes. Und so darf Burkes Berater in diesen Tagen ums Geld und die Laufzeit des neuen Vertrages feilschen.

Ursprünglich war nach Informationen der Deichstube kein großes Besteck geplant worden, die jüngsten Auftritte könnten aber Anlass zum Nachbessern geboten haben. Auch deshalb die Wartezeit. Oliver Burke schaut aber ohnehin nur auf das, was er unmittelbar beeinflussen kann: "Mein ganzer Fokus liegt nur auf dem Fußball. Ich rede nicht so gern über Verträge und Verhandlungen, das ist nicht mein Ding. Aber ich hoffe natürlich, dass wir zueinanderfinden."

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