Noch ist er da. Noch. Denn Niklas Schmidt wird weiterhin kräftig vom FC Toulouse umworben. Jenem Club aus Frankreichs erster Liga, gegen den der SV Werder Bremen am Samstagnachmittag im Zillertal eine Testpartie bestreitet (15.30 Uhr). Ein Duell, das womöglich das Abschiedsspiel für den Mittelfeldakteur darstellt. „Er wird heute nicht gegen Werder spielen, sondern für Werder im Werder-Trikot. Ob es das letzte Mal ist, kann ich aber nicht sagen“, erklärte Sportchef Frank Baumann kurz vor der Begegnung. „Dass es Interesse an Niklas gibt, ist mittlerweile bekannt und dass es ein konkretes Angebot gab, kann ich bestätigen. Aber da sind wir noch nicht bei einer Einigung, sondern durchaus noch ein Stück auseinander.“
Nach Informationen der DeichStube soll der Verein aus der Ligue 1 bereit sein, zwei Millionen Euro Ablöse zu bezahlen. Werder würde den Profi ziehen lassen und hat sich mit dem Angebot auseinandergesetzt, ist aber noch nicht hundertprozentig überzeugt. Jetzt liegt es an der anderen Partie, die Offerte noch einmal nachzubessern. „Deswegen müssen wir sehen, was sich in den nächsten Tagen noch ergibt“, sagte Baumann.
Und Schmidt? Der beschäftigt sich tatsächlich intensiv damit, seinen so geliebten SV Werder zu verlassen. „Ja, sonst würde es ja auch kein Angebot geben. Dass ein Austausch zwischen Spieler und Verein stattgefunden hat, ist so“, bestätigte Frank Baumann. „Das ist ja auch eine Wertschätzung für Niklas, wenn sich ein Verein wie der FC Toulouse um ihn wirklich sehr intensiv bemüht.“ Der 25-jährige gebürtige Kasselaner genießt aber nicht nur beim amtierenden französischen Pokalsieger ein hohes Ansehen, sondern auch bei den Bremer Fans. Spätestens seitdem er seine Depression öffentlich gemacht hat, steht die Anhängerschaft noch zahlreicher hinter ihm, aber auch als Typ kam Schmidt schon immer bestens an.
Doch natürlich spielt auch der sportliche Aspekt in seinem Leben eine Rolle. Die Konkurrenz im Mittelfeld ist groß, in der vergangenen Bundesliga-Saison reichte es für ihn lediglich zu 24 Einsätzen, davon elf von Beginn an. Drei Treffer hat der Kunstschütze dabei erzielt, was seine Beliebtheitswerte bei den Fans nur noch mehr gesteigert hat. Auch das wird deshalb in seine Überlegungen einfließen. „Niklas hat noch keine finale Entscheidung getroffen, ob er Werder verlassen möchte oder nicht“, erzählte Frank Baumann. Gut möglich, dass sich diese Situation am Samstagnachmittag ein wenig ändert – falls der FC Toulouse das direkte Aufeinandertreffen in Zell am Ziller zur weiteren Eigenwerbung nutzt.