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3:1 in Cottbus Keke Topp schießt Werder in die zweite Pokal-Runde

Nur rund eine Stunde brauchte Werder-Neuzugang Keke Topp, um seinem neuen Klub den Weg in die zweite Runde des DFB-Pokals zu ebnen. Am Ende siegten die Grün-Weißen in Cottbus verdient mit 3:1.
19.08.2024, 19:55 Uhr
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Von Daniel Cottäus Björn Knips

Erst eine holprige Vorbereitung, dann die traurigen Tage um Willi Lemke – doch die Profis des SV Werder Bremen haben das alles sportlich ins Positive gedreht: Der Bundesligist zeigte am Montagabend beim hochverdienten 3:1 (2:0)-Sieg in der 1. Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten FC Energie Cottbus eine vor allem in der ersten Halbzeit bärenstarke Leistung. Überragender Mann war der erst 20-jährige Keke Topp, der alle Bremer Tore erzielte (32., 37. und 55. Spielminute). Cottbus gelang nur noch der Ehrentreffer von Henry Rorig (70.). Energie-Stürmer Romarjo Hajrulla sah für seine Blutgrätsche gegen Werder-Keeper Michael Zetterer die Rote Karte (78.).

„Wir haben sehr erwachsen gespielt und waren sehr klar in den Abläufen. Wenn man das Spiel so angeht, wie wir das gemacht haben, dann merkt man eben auch den Klassenunterschied“, lobte Werders Fußballchef Peter Niemeyer den Auftritt seiner Mannschaft. Und so sah es auch Abwehrspieler Niklas Stark: „Heute haben wir von Minute eins eine gute Energie auf dem Platz gehabt. Wir haben die Arbeit angenommen und sind deswegen auch verdienter Sieger.“

Vor der Partie hatten sich die Mannschaften zu einer Schweigeminute für Willi Lemke am Mittelkreis getroffen. Der langjährige Werder-Macher war vor einer Woche überraschend gestorben und hätte am Spieltag seinen 78. Geburtstag gefeiert. Die Werder-Profis trugen Trauerflor.

Werder-Coach Ole Werner hatte die erwartete Startelf ins Rennen geschickt und dabei im Sturm neben dem erfahrenen Marvin Ducksch auf den jungen Keke Topp gesetzt. Eine sehr gute Entscheidung: Der 20-Jährige sprühte nur so vor Energie und war kaum zu bremsen. Das galt allerdings auch für seine Teamkollegen, die den Drittligisten von Beginn an unter Druck setzten und kaum Zeit zum Atmen gaben.

Werder startet stark: Spiel auf ein Tor

Schon in der vierten Minute scheiterte Felix Agu am starken Energie-Keeper Elias Bethke. Es war ein Spiel auf ein Tor. Werder kombinierte sich mit wenigen Kontakten in den gegnerischen Strafraum und erstickte bei Ballverlust jeden Konter schon im Ansatz mit starkem Gegenpressing. Nur die Chancenverwertung passte nicht ins schöne Werder-Bild. Topp (7. und 19.), Mitchell Weiser (11.), Ducksch (16.) und Jens Stage vergaben beste Möglichkeiten zum 1:0, das hochverdient gewesen wäre.

Doch dann half Cottbus mit. Tim Campulka rutschte an einem Steckpass von Romano Schmid vorbei und gab damit Topp freie Bahn. Der Bremer vollstreckte eiskalt zur Führung (32.). Große Erleichterung bei den Gästen und ein Schock für die Gastgeber, die nur fünf Minuten später erneut patzten – wieder in Person von Campulka. Der ließ sich als letzter Mann den Ball vom aggressiven Topp abjagen – und Werders Rückkehrer vom FC Schalke 04 machte seinen „Toppelpack“ perfekt. Die 2300 mitgereisten Werder-Fans im mit 20.524 Zuschauern ausverkauftem LEAG-Energie-Stadion waren schwer begeistert.

Cottbus kommt mutig aus der Pause

Doch die Stimmung änderte sich nach der Pause. Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz war offenbar mal wieder seinem Ruf als Motivator gerecht geworden und hatte seiner Mannschaft in der Pause Beine gemacht. Die Lausitzer rannten nun so mutig an wie eine Stunde zuvor die Bremer. Tolcay Cigerci verpasste per Kopf den Anschlusstreffer (48.). Werder wankte aber nur kurz und besann sich schnell wieder auf seine Qualitäten. Schmid bediente herrlich Ducksch, der Topp per Querpass das 3:0 auf dem Silbertablett servierte (55.) – Dreierpack. Allerdings: Wenn es in der 1. Runde des DFB-Pokals einen Video-Assitenten geben würde, hätte der die Szene ganz gewiss überprüft, es roch schon ein bisschen nach Abseits beim Vorlagengeber und beim Torschützen.

Für Topp war wenig später Feierabend. Werner holte den Mann des bisherigen Abends nach einer Stunde vom Platz, der 20-Jährige soll offenbar nicht verheizt werden. „Drei Tore sind natürlich schön für einen Stürmer, das gibt Selbstvertrauen“, meinte Topp später und bedankte sich artig bei seinen Teamkollegen: „Ich bin einfach auch gut in Szene gesetzt worden.“ Für ihn kam Justin Njinmah, der Shootingstar der vergangenen Saison. Gleichzeitig ersetzte Anthony Jung in der Dreierkette Niklas Stark.

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Ex-Bremer sorgt für Cottbuser Anschlusstreffer

Werder blieb spielbestimmend und hätte durch Senne Lynen auf 4:0 erhöhen können (63.). Doch wieder einmal reagierte Bethke glänzend. Sein Gegenüber Michael Zetterer war dagegen bis dahin fast beschäftigungslos geblieben – und dann bei einem Freistoß von Henry Rorig absolut machtlos (70.). Der Ex-Bremer, der einst für Werders U23 spielte, zirkelte den Ball genau in den Knick. Natürlich schöpften die Gastgeber nun wieder Mut. Werder-Coach Werner reagierte postwendend, brachte in Olivier Deman und Leonardo Bittencourt frische Kräfte für Agu und Stage.

Der durchgebrochene Njinmah hätte alles klar machen können, doch sein Pass auf den völlig freistehenden Ducksch verhungerte (75.). Dahin war die Riesenchance. Das passte zur unglücklichen Vorbereitung des Angreifers. Noch unglücklicher agierte auf der anderen Seite Energie-Angreifer Romarjo Hajrulla, der völlig übermotiviert mit den Füßen vorweg in den schon zum Ball abgetauchten Zetterer rutschte. Eine ganze fiese Szene, die Schlimmstes befürchten ließ. Schiedsrichter Harm Osmers zückte sofort die Rote Karte.

Zetterer hatte Glück im Unglück und konnte nach kurzer Behandlungspause weitermachen. Aufatmen bei Werder. Bei den Bremern durfte dann noch Neuzugang Marco Grüll seine Pflichtspiel-Premiere feiern. Die Bremer scheinen gewappnet zu sein für den Bundesliga-Auftakt am Samstag beim FC Ausgburg.

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