Erst der SC Internacional Porto Alegre aus Brasilien, plötzlich dann auch River Plate aus Argentinien, nun aber angeblich doch und endgültig Porto Alegre: Die medialen Wasserstandsmeldungen aus Südamerika rund um die sportliche Zukunft von Werder Bremens Stürmer Rafael Borré, sie haben in den vergangenen Tagen kuriose Blüten getrieben. Was Werders Verantwortliche allerdings nach wie vor kaltlässt. "Wir wissen, dass Rafa ein Angebot aus Brasilien vorliegen hat, das hat sein Berater bei uns hinterlegt", sagt Sportchef Frank Baumann im Gespräch mit unserer Deichstube – und betont: "Aber die Situation, dass wir ihn nicht gehen lassen wollen, hat sich nicht verändert. Wir stehen mit niemandem in Verhandlungen."
Verwirrung um Rafael Borré
Borré, den die Bremer bis Saisonende von Eintracht Frankfurt ausgeliehen haben, wird bekanntlich seit Wochen heiß vom brasilianischen Erstligisten Porto Alegre umworben. Zwischenzeitlich stieg dann auch River Plate, der Ex-Club des Angreifers, in den Poker ein - aber ebenso schnell auch wieder aus. "Er hatte ein Angebot von Inter Porto Alegre und nach dem, was er uns sagte, entschied er sich für dieses", wird Sportdirektor Leonardo Ponzio vom argentinischen TV-Sender "TyC Sports" zitiert.
Tatsächlich würde Borré gerne nach Brasilien wechseln und das lukrative Angebot von Porto Alegre annehmen. Das hat der 28-Jährige längst auch bei Werder hinterlegt. Ganz so einfach ist die Sache aber nicht. Weil die Bremer den Spieler noch bis Sommer aus Frankfurt ausgeliehen haben, müssten sie einem Verkauf Borrés zustimmen und hätten Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung, selbst wenn sich Porto Alegre mit den Hessen längst einig ist. Was - anders als bisher angenommen - nach Informationen der DeichStube aber noch gar nicht der Fall ist. Dem Vernehmen nach bieten die Brasilianer 5,5 Millionen Euro für den kolumbianischen Nationalspieler, dessen Marktwert vom Branchenportal "transfermarkt.de" jedoch auf acht Millionen Euro taxiert wird. Hinzu kommt, dass sich die Frankfurter nach dem Verkauf von Topstürmer Randal Kolo Muani (wechselte im Sommer für 95 Millionen Euro Paris Saint-Germain) nicht unbedingt in der Situation befinden, dringend Geld einnehmen und deshalb jedes Angebot annehmen zu müssen. Da Borrés Vertrag bei der Eintracht noch bis 2025 läuft, kann der Club grundsätzlich bis Sommer abwarten, wie sich der Spieler in Bremen weiterhin präsentiert und ihn dann gegebenenfalls für mehr Geld verkaufen.
Zuletzt berichtete das brasilianische Portal "Globo Esporte", dass Porto Alegres Präsident Alessandro Barcellos nach Deutschland kommen würde, um die letzten Gespräche der Verhandlungen vor Ort zu führen. "Davon wissen wir nichts", sagt Baumann, dessen Verein bisher überhaupt noch keinen Kontakt zum brasilianischen Erstligisten hatte. "Ich gehe also fest davon aus, dass Rafa bis zum Sommer für uns spielen wird", betont Werders Sportchef, denn "für uns ist vollkommen klar, dass wir ihn behalten wollen". Angesichts von Borrés bisher vier Treffern und grundsätzlich guten Auftritten im Werder-Trikot ist das keine allzu große Überraschung. Natürlich könne man im Fußball nie etwas ausschließen, sagt Baumann, "aber damit es anders kommt, müsste schon sehr, sehr viel passieren. Und das halte ich im Moment für äußerst unwahrscheinlich".
Schließlich wäre Werder bei einem Borré-Abgang dringend auf eine Alternative angewiesen. "Wir bräuchten mindestens sportlich gleichwertigen Ersatz, was im Winter nicht ganz so einfach ist", hebt Baumann hervor, der das Verhalten des Spielers in den vergangenen Tagen und Wochen übrigens ausdrücklich lobt: "Rafa verhält sich absolut professionell und zeigt Verständnis für unsere Situation. Bisher deutet nichts darauf hin, dass er mit seinen Gedanken woanders ist. Gegen Bochum wird er wie geplant in unserem Kader stehen."