Der SV Werder Bremen ist seine weiße Auswärts-Weste los: Nach drei Siegen und einem Unentschieden auf fremden Plätzen in der bisherigen Saison unterlag die Mannschaft von Trainer Ole Werner bei Borussia Mönchengladbach klar und deutlich mit 1:4 (0:3).
Nach Treffern von Plea (11. Spielminute), Friedl (Eigentor, 12.), Honorat (45.) und Stöger (67.) konnte Keke Topp lediglich noch den 1:4-Anschlusstreffer für die Bremer (76.) beisteuern. Mehr ging für die an diesem Sonntag völlig neben sich stehenden Bremer, bei denen Mitchell Weiser auch noch mit Gelb-Rot vom Platz flog (82.), aber nicht. Der SVW steht damit mit zwölf Punkten nach neun Spielen auf Tabellenplatz zehn. Ein Abend zum Vergessen aus Bremer Sicht.
Im Vergleich zum Pokalspiel am Mittwoch, das die Grün-Weißen knapp mit 1:0 in Paderborn gewonnen hatten, änderte Trainer Ole Werner seine Startelf auf gleich drei Positionen. Für den am Oberschenkel verletzten Marco Grüll durfte Justin Njinmah erstmals seit Mitte September mal wieder von Beginn an ran. Auf der linken Außenbahn kehrte Felix Agu zurück in die Anfangself und verdrängte Derrick Köhn, während Geburtstagskind Anthony Jung wie schon am vergangenen Samstag beim 2:2 gegen Leverkusen von Amos Pieper vertreten wurde, der im Pokal rotgesperrt fehlte.
Lynen-Fehlpass leitet ersten Gladbach-Treffer ein
Werder Bremen begann die Partie direkt offensiv und hätte schon nach 40 Sekunden in Führung gehen können, allerdings verzog Bittencourt seinen Schuss von der Strafraumkante deutlich. Doch das sollte es auch schon gewesen sein mit den Bremer Angriffsbemühungen in Hälfte eins. Was folgte, war ein erschreckend schwacher Werder-Auftritt, bei dem die Grün-Weißen offensiv wie defensiv überhaupt kein Bein auf den Boden bekamen.
Die erste kalte Dusche gab es in der 11. Minute, als sich Senne Lynen einen katastrophalen Fehlpass im Spielaufbau leistete. Tim Kleindienst ging energisch dazwischen, bediente Plea in der Mitte und dessen Abschluss fälschte Bittencourt unhaltbar ab – 0:1. Die Bremer waren nun völlig von der Rolle. Keine Minute später missriet Werder-Keeper Michael Zetterer ein weiterer Flugball. Robin Hack machte das Spiel schnell, bediente Honorat auf rechts und dessen scharfe Flanke bugsierte Werder-Kapitän Marco Friedl im Duell mit Tim Kleindienst äußerst unglücklich mit dem Hinterteil ins eigene Tor zum 0:2 (12.). Die Bremer zeigten sich von diesem Doppelschlag maximal verunsichert, leisteten sich eine Ungenauigkeit nach der anderen. Wenig überraschend ging nach vorne: nichts.
Ganz anders als bei der Elf vom Niederrhein, die nach einer neuerlichen Honorat-Ecke beinahe auf 3:0 erhöhte. Doch einen wuchtigen Kleindienst-Kopfball kratzte Felix Agu gerade noch von der Linie (29.). Kurz vor der Pause machten es die total überlegenen Gastgeber dann besser: Eine Njinmah-Flanke missriet, Werders Absicherung war in der Folge völlig unsortiert, und Kleindienst schickte Honorat von der Mittellinie allein auf die Reise. Der Franzose blieb vor Zetterer eiskalt und stellte völlig verdient auf 3:0 (45.).

Die Vorentscheidung: Franck Honorat erzielt nach einem Sprint über das halbe Feld 3:0.
Ole Werner wechselt zur Pause dreimal
Trainer Ole Werner reagierte auf das Fiasko zur Pause mit einem Dreifachwechsel, brachte Milos Veljkovic, Jung und Köhn für die enttäuschenden Malatini, Pieper und Agu. Und Werder trat plötzlich tatsächlich auch mal offensiv in Erscheinung: Nach einem schönen Konter über Ducksch, Njinmah und Schmid scheiterte Köhn am gut reagierenden Gladbach-Keeper Moritz Nicolas (46.). Hinten blieben die nun offensiveren Grün-Weißen aber weiter total anfällig. So konnte Zetterer gegen den freistehenden Kleindienst gerade noch parieren und in höchster Not das mögliche 0:4 verhindern (52.).
Werder blieb zumindest offensiv etwas gefährlicher: Einen Ducksch-Schlenzer fischte Nicolas gerade noch aus dem Eck (57.). Wenig später schaffte es Friedl nicht, einen gefährlichen Freistoß über die Linie zu drücken (59.). Doch defensiv präsentierten sich die Bremer weiter indiskutabel. Nach einem simplen langen Ball aus der eigenen Hälfte war Werders Abwehr erneut völlig entblößt, Kleindienst bediente mühelos den eingewechselten Kevin Stöger, der sich nicht zweimal bitten ließ und zum 0:4 einnetzte (67.).
Danach brachte Werner Keke Topp für den blassen Njinmah ins Spiel – und der brachte Werder zumindest einmal zum Jubeln: Nach einem schönen Angriff über Weiser und einer Ducksch-Flanke stand der Joker am zweiten Pfosten frei und markierte den Bremer Ehrentreffer. Es war das erste Bundesliga-Tor des 20-Jährigen (75.). Doch es passte einfach zu diesem absolut gebrauchten Werder-Tag, dass Weiser nach einem vergleichsweise handlungsüblichen Foul gegen Rocco Reitz noch mit Gelb-Rot vom Platz flog (82.), nachdem er bereits im ersten Abschnitt wegen Meckerns verwarnt worden war.
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) geht es für Werder mit einem Heimspiel gegen Holstein Kiel weiter.

Mitchell Weiser kurz nach dem Platzverweis.