Die Entscheidung hatte für reichlich Aufruhr in den sozialen Medien gesorgt, nicht wenige Fans des SV Werder Bremen schimpften dort im Vorfeld der 0:1-Niederlage beim SC Freiburg ausgiebig über Trainer Ole Werner. Weil der 35-Jährige bei seiner Startaufstellung lieber auf Routinier Christian Groß als Sechser setzte und nicht auf Senne Lynen. Dabei hatte die Neuverpflichtung zuletzt gegen die Bayern durchaus zu überzeugen gewusst. 90 Minuten später war klar, dass Werners Entschluss kein falscher war, denn Groß hatte im Breisgau bis zu seiner Auswechslung nach 79 Minuten durchaus überzeugt. Klärungsbedarf gab es dennoch.
"Es gibt da ja eine Außen- und eine Innenwahrnehmung"
„Auch da gibt es ja eine Außen- und eine Innenwahrnehmung“, sagte Werner nach der Partie mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen. „,Grossos‘ Wert für die Mannschaft ist heute noch einmal sichtbar geworden", lobte der Coach seinen Spieler. "Er kennt die Abläufe und bringt immer eine gewisse Aggressivität mit auf den Platz. Er hat sehr klar und gut Fußball gespielt, sich in den Räumen gezeigt.“
Die erwähnten Abläufe hätten am Ende unter anderem den Ausschlag gegeben, warum Lynen zunächst auf die Bank musste. „Senne ist neu bei uns, und es sind viele Themen, auf die man sich gegen Freiburg vorbereiten muss“, erklärte der Chefcoach und verwies etwa auf wechselnde Grundordnungen des Gegners und dementsprechend unterschiedliche Positionierungen. „Auch bei den Standards ist extrem viel Kommunikation gefragt. Wir haben das in der Trainingswoche natürlich vorbereitet, aber wir haben eben auch gesehen und in den Gesprächen mit Senne festgestellt, dass es sehr viel ist. Es ist daher weder für ihn noch für die Mannschaft ein großes Thema gewesen, sondern sehr nachvollziehbar. Heute war einfach wichtig, dass wir von Beginn an beim Kommunizieren und dem Wissen um unsere Abläufe voll auf der Höhe sind.“
Vor knapp einer Woche sei Lynens Sprung ins kalte Wasser beim Eröffnungsspiel wesentlich einfacher gewesen. „Gegen Bayern hatten wir den Vorteil, dass wir sehr ähnlich gespielt haben wie Senne das auch aus Belgien schon gewohnt war.“ Folglich konnte sich der 24-Jährige innerhalb seiner Routinen bewegen. Und könnte das alsbald häufiger tun. Dass es dieses Mal nicht für die Startelf gereicht habe, „ändert nichts daran, dass er nicht in den nächsten Wochen auch auf dem Platz stehen wird“, kündigte Werner an. „Es ist gut, dass wir mehrere Spieler auf dieser Position haben – und dann werden wir Woche für Woche versuchen, die beste Entscheidung zu treffen.“ Ganz egal, ob es dann im Fanlager womöglich wieder rumort.