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Werder-Ersatzkeeper  Zetterer glänzt in Dortmund und hat jetzt „Lust auf mehr“

Trotz der am Ende knappen Niederlage gegen den BVB war er aus Bremer Sicht der Mann des Abends: Michael Zetterer. Nach dem Schlusspfiff gab sich der 28-Jährige bescheiden und kämpferisch zugleich.
21.10.2023, 10:14 Uhr
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Von dco

Es war ein maximal nüchterner Satz, mit dem Michael Zetterer im Nachgang an Werder Bremens 0:1-Niederlage bei Borussia Dortmund seinen persönlichen Auftritt beschrieb. „Dafür bin ich ja da“, sagte der Ersatzkeeper, der wegen der Adduktorenverletzung von Stammkraft Jiri Pavlenka nach langer Zeit mal wieder hatte aushelfen müssen – und sich dabei im restlos ausverkauften Signal Iduna Park von seiner allerbesten Seite präsentiert hatte. Mit zahlreichen Paraden sowie enormer Ruhe und Sicherheit, die Zetterer zwischen den Pfosten ausstrahlte, trug er einen großen Teil dazu bei, dass Werder lange vom Punktgewinn beim Vizemeister träumen durfte.

 „Er hat eine gute Leistung gezeigt“, lobte Cheftrainer Ole Werner und betonte: „Er hat ja schon mehrfach bewiesen, dass er das kann.“ Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz klang sogar noch etwas euphorischer: „Zetti hat ein hervorragendes Spiel gemacht, was nach einer so langen Zeit, in der er nicht gespielt hat, nicht selbstverständlich ist. Er hat mir sehr gut gefallen.“

Letztmals war Zetterer 217 Tage vor der Partie in Dortmund in einem Pflichtspiel gefordert gewesen, in der Rückrunde der Saison 2022/23 stand er im März während eines 2:2 bei Borussia Mönchengladbach zwischen den Pfosten. Danach war sein Job wieder der des Ersatzmannes, der sich für den Notfall bereithält, der im Training und an Spieltagen Spannung aufbaut – und dann doch draußen bleibt. Das gehört quasi zur undankbaren Jobbeschreibung eines zweiten Torhüters. „Ich weiß um meine Position, und ich weiß, dass die Rollen bei uns klar verteilt sind“, sagte Zetterer, der an dieser Hackordnung freilich auch mit dem starken Auftritt beim BVB nicht rütteln kann. Sobald Pavlenka wieder fit ist, wird er ins Tor zurückkehren, womöglich schon am kommenden Spieltag gegen Union Berlin (Samstag, 15.30 Uhr). Und dennoch hat Zetterer in Dortmund ein Ausrufezeichen gesetzt.

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Seine Rolle als Nummer zwei akzeptiert der 28-Jährige zwar professionell – sonst hätte er auch kaum seinen Vertrag zu Jahresbeginn verlängert –, vom Status Stammkeeper in Bremen träumt der gebürtige Münchner aber weiterhin. „Natürlich würde ich gerne häufiger spielen“, sagte Zetterer – und schob hinterher: „Wenn man so ein Spiel wie in Dortmund hinter sich hat, macht das Lust auf mehr.“ Auf eine Kampfansage in Richtung Pavlenka verzichtete der Torhüter jedoch, sagte stattdessen: „Ich glaube, dass mir jedes Spiel hilft und mir Argumente gibt. Ich arbeite weiter hart an mir und mache genauso weiter.“ Bei den Mitspielern macht das übrigens großen Eindruck.

„Er war überragend heute. Dafür arbeitet er tagtäglich, und diese Chance hatte er sich redlich verdient“, betonte Stürmer Marvin Ducksch nach dem Schlusspfiff in Dortmund und gab einen kleinen Einblick in den Kabinenalltag: „Zetti ist immer einer der Ersten, die da sind. Er gibt immer Vollgas, und wenn wir ihn brauchen, ist er zu 100 Prozent da.“

Stellt sich im Grunde nur noch die Frage, warum ein Torhüter mit den Qualitäten eines Michael Zetterers nicht bei einem anderen Club als Nummer 1 aufläuft und sich stattdessen jahrelang in Bremen auf die Bank setzt. Eine direkte Antwort darauf gab es am Freitagabend nicht. Allerdings lieferte folgender Zetterer-Satz eine Ahnung davon: „Im Werder-Trikot zu spielen, bedeutet mir einfach extrem viel. Das ist für mich einfach etwas ganz Besonderes.“ dco

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