Als die meisten Profis des SV Werder Bremen erleichtert durchatmeten, war Justin Njinmah noch gar nicht zum Lachen zumute. Dabei hatte er doch mit seinem Treffer überhaupt erst für die nächsten grün-weißen Glücksgefühle gesorgt. Doch unmittelbar nach dem Schlusspfiff, als der 1:0-Auswärtssieg beim 1. FC Köln endgültig unter Dach und Fach war, sank der 23-Jährige erst einmal auf den Rasen, hielt sich den schmerzenden linken Fuß und wurde behandelt.
Wenig später ging es sogar auf Krücken in Richtung Kabine, dick bandagiert humpelte der Matchwinner schließlich durch die Interviewzone. Aber Njinmah gab schnell leichte Entwarnung: „Ich glaube, dass es nichts allzu Wildes ist. Ich kann jetzt so kurz nach dem Spiel nicht laufen. Mal schauen, wie es morgen ist“, sagte er. „Der gegnerische Verteidiger hat mich bei einer Aktion getroffen, ich bin umgeknickt – und dann tut das halt weh. Ich habe das jetzt sicherheitshalber mit Eis bedeckt, damit es nicht dick wird. Was genau mit dem Fuß ist, werde ich erst morgen erfahren, wenn ich mit den Docs gesprochen habe.“
Njinmah zunächst nur auf der Bank
Die Partie hatte nicht allzu gut für Justin Njinmah begonnen. Nach sechs Partien in Serie, in denen der sprintstarke Offensivmann zur Startelf gehört hatte, musste er im Rheinland erst einmal auf der Bank Platz nehmen. Nick Woltemade hatte den Vorzug erhalten, doch Njinmah hegte keinen Groll gegenüber Chefcoach Ole Werner. „Nachvollziehen kann ich das immer, weil sich der Trainer ja Gedanken zu jedem Spiel macht“, erklärte er, „aber natürlich will ich jedes Spiel von Beginn an machen. Ich gebe aber genauso Gas, wenn ich von der Bank komme.“
Und das tat der gebürtige Hamburger ja nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Sein jetziger Treffer weckte sogar richtig schöne Erinnerungen an das erste Duell mit den Rheinländern vor einigen Monaten. „Das hat ja in der Hinrunde auch schon ganz gut gegen Köln funktioniert“, scherzte Njinmah. „Da habe ich auch mit dem ersten Ballkontakt das Siegtor gemacht. Dass es heute auch so geklappt hat, ist natürlich geil.“ Im vergangenen September hatte der Angreifer das erlösende 2:1 erzielt, dieses Mal gelang ihm das einzige Tor des Tages. „Es war schon ein sehr krummes Tor“, wie Justin Njinmah lachend zugab. „Ich stolpere den Ball mehr rein, als dass ich ihn schieße.“
Kompletter Zufall – das war dem 23-Jährigen wichtig – sei der Treffer dennoch nicht gewesen. „Solche Situationen trainieren wir andauernd, damit wir bei Hereingaben immer zum zweiten Pfosten durchzulaufen. Und dann fällt eben auch mal solch ein Ball runter.“ Fünf Tore hat Njinmah nun schon in dieser Spielzeit erzielt, und er hat noch lange nicht genug. Am kommenden Samstag kommt der SV Darmstadt 98 ins Wohninvest Weserstadion (15.30 Uhr), zu gern würde Justin Njinmah dann wieder von Anfang auflaufen – aber erst einmal muss er überhaupt wieder normal laufen können.