Manchmal können schon 45 Minuten die Welt bedeuten. So wie bei Jean-Manuel Mbom, der jüngst das allererste Mal für die deutsche U21-Nationalmannschaft auflaufen durfte. „Ich bin überglücklich, da ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Auch wenn wir nicht gewonnen haben, bleibt es für mich etwas Besonderes“, sagte Mbom nach dem 1:1 gegen Slowenien in einem Interview auf der Internetseite des DFB. Es war der nächste Höhepunkt in turbulenten Wochen für den 20-Jährigen. Nach einer Leihe nach Uerdingen spielte er sich nach seiner Rückkehr bis in die Bremer Startelf vor - und es gibt keine Anzeichen dafür, dass er diesen Platz bald wieder hergeben muss. „Seitdem ich 13 Jahre alt bin, spiele ich bei Werder, und jetzt darf ich für die erste Mannschaft auflaufen, das ist Wahnsinn. Ich versuche das zu genießen.“
Es ist kaum vorstellbar, dass Jean-Manuel Mbom dazu allzu viel Zeit hat. Momentan geht es Schlag auf Schlag, ein neuer Eindruck folgt dem nächsten. Und zuletzt eben die Premiere in der U21, die nur deshalb zustande kam, weil der Bundestrainer und Florian Kohfeldt einen gemeinsamen Plan ausgeheckt haben. „Ich habe mit Stefan Kuntz viel Kontakt gehabt in den letzten Wochen. Wir waren uns einig, dass Manu nur eingeladen wird, wenn er auch ein Kandidat für die Europameisterschaft ist“, sagte Werders Chefcoach. „Sonst hätte man ihn lieber hier lassen sollen, weil ja gerade viel auf ihn einprasselt. Aber er hat einen guten Eindruck beim DFB hinterlassen, das freut mich sehr für ihn, dass er da jetzt eine Rolle spielt.“ Und die vorläufige Krönung könnte also im Juni 2021 folgen, wenn in Slowenien und Ungarn die EM ausgetragen werden soll.
Doch bis dahin kann noch viel passieren. Bei Werder achten sie deshalb sehr genau darauf, wie Mbom mit seinem rasanten Aufstieg umgeht. Bislang gibt es keinen Grund zur Sorge oder die Angst vor einem plötzlichen Absturz. „Lassen wir ihn erstmal weiterspielen, wir müssen ja auch nicht immer alles bremsen“, sagte Kohfeldt. „Manu hat den großen Vorteil, dass er körperlich stark ist. Deshalb ist es relativ unwahrscheinlich, dass er da in ein Loch fällt. Ich glaube nicht, dass wir da einen großen körperlichen Einbruch erleben werden.“