Auch lange nach dem Schlusspfiff waren die Verantwortlichen und Spieler von Werder Bremen noch fassungslos, dass der Treffer zum vermeintlichen 3:2 in der Verlängerung beim SC Paderborn aberkannt worden war. Von Betrug wollte allerdings niemand bei den Gästen sprechen und auch das letztliche Aus im DFB-Pokal beim Zweitligisten nicht allein an der Szene festmachen. Aber speziell Leonardo Bittencourt hatte einen deutlichen Rat an den vierte Offiziellen Frederick Assmuth, der für diese schwer nachvollziehbare Entscheidung gesorgt hatte.
„Dass bei einer Ecke mal einer auf dem Boden liegt, ist doch klar. Da springen acht, neun große Männer hoch. Und dann entscheidet der vierte Offizielle, der an der Mittellinie steht, dass vor der Ecke eine Hand im Gesicht war. Also bei aller Liebe. Eigentlich müsste man den mal bei einer Ecke mit in den Sechszehner stellen. Da sind die Hände noch ganz woanders und nicht nur im Gesicht. Letztendlich war es kein Foul“, ärgerte sich Bittencourt über die strittige Szene.
Nach einer Ecke hatte Niclas Füllkrug eingeköpft. Der Paderborner Robert Leipertz lag da schon am Boden. Der Unparteiische Frank Willenborg zeigte dennoch Richtung Mittelkreis und gab den Treffer. Doch da meldete sich der vierte Offizielle Assmuth, sprach mit dem Schiedsrichter – und plötzlich zählte der Treffer nicht mehr. Der junge Bremer Fabio Chiarodia soll Leipertz mit der Hand im Gesicht getroffen haben, erhielten die wütenden Bremer als Erklärung vom Unparteiischen. Die TV-Bilder zeigen aber, dass Leipertz eher in die Schulter des Italieners gelaufen ist und dann zu Fall kam. Zur Verwunderung vieler wurde die Ecke wiederholt. Begründung: Das angebliche Foulspiel sei vor Ausführung des Eckballs erfolgt.
Auch Werner erkennt kein Foul
Auch Trainer Ole Werner hatte kein Foul erkennen können, auch nicht nach Ansicht von TV-Bildern. „Dass es dann der vierte Offizielle von der Mittellinie aus entschieden hat, das habe ich so noch nicht erlebt. Ich weiß auch nicht, wie jemand, der in sicherer Entfernung steht, jemanden überstimmen kann, der drei Meter daneben ist“, wunderte sich der 34-Jährige. Sein Stürmer Füllkrug ärgerte sich derweil, dass es in der zweiten Runde des DFB-Pokals anders als in der Bundesliga keinen Video-Assistenten gibt: „Daran haben sich die Schiedsrichter doch gewöhnt – und das sieht man auch in der Situation.“
Den Part des Video-Assistenten nahm an diesem Abend der vierte Offizielle Assmuth ein – allerdings ohne TV-Bilder, was aus Bremer Sicht sehr ärgerlich war. Werder erwies sich dennoch als fairer Verlierer, stellvertretend sei da an dieser Stelle Füllkrug zitiert: „Für mich war es ein reguläres Tor, das uns entscheidend geholfen hätte. Aber das Spiel verlieren wir ganz klar in der ersten Halbzeit.“