Dass sich der SV Werder in den vergangenen Wochen defensiv stabilisiert hat, hängt auch mit einer personellen Umstellung zusammen. Anthony Jung ist von der linken Außenbahn eine Position weiter nach rechts und damit hinein in die Bremer Dreierkette gerutscht. Dort bietet der 32-Jährige seit nun vier Spielen solide bis gute Auftritte und hat einen nicht unerheblichen Anteil am jüngsten Bremer Aufwärtstrend und der neuen Kompaktheit. Jung selbst – daraus macht er keinen Hehl – fühlt sich mit seiner Erfahrung im Abwehrzentrum bestens aufgehoben und kann sich gut vorstellen, dort auch künftig aufzulaufen.
„Ich fühle mich einfach sehr wohl auf der Position, perspektivisch sehe ich mich persönlich eher dort“, sagt der gebürtige Spanier auf Nachfrage und ergänzt: „Auf der Position habe ich auf mich aufmerksam gemacht, da habe ich auch bei meinem letzten Verein gespielt, und es ist meiner Meinung nach kein unnatürlicher Weg, wenn man von der äußeren Position weiter nach innen rückt, zumal ich die Position kenne.“
Einen konkreten Austausch mit Trainer Ole Werner hatte Jung zu dem Thema zuletzt allerdings nicht. „Nein, den gab es noch nicht“, sagt Jung, verrät aber auch: „Anfang der Saison habe ich mal das Gespräch gesucht, wie seine Gedanken dazu sind.“ In der Folge durfte sich Anthony Jung in der Vorbereitung gegen Ipswich Town als Innenverteidiger beweisen. „Das war abgemacht, dass er mich auf der Position mal sehen will.“
Gesetzt als linker Innenverteidiger in der Dreierkette
Geschadet hat es offenbar nicht. Denn seit dem Bundesliga-Spiel bei Borussia Dortmund (0:1) vor wenigen Wochen ist Jung bei Werder als linker Innenverteidiger in der Dreierkette gesetzt – wenn auch aufgrund der Verletzungen von Amos Pieper und Niklas Stark, die nun nach der Länderspielpause wieder in die Startelf drängen dürften. „Prinzipiell ist es gut, dass wir wieder alle beisammenhaben und gemeinsam den Konkurrenzkampf befeuern, um die Leistung zu maximieren.“
Doch Konkurrenz hin oder her, seinen Platz in der Bremer Startelf will Jung weiter für sich beanspruchen, so wie er es in den vergangenen zweieinhalb Jahren bei Werder eigentlich immer getan hat. Nicht umsonst betont er: „Angst, um das mal deutlich zu sagen, habe ich gar keine. Ich werde weiter auf mich schauen, ich werde mein Spiel einbringen, auf welcher Position auch immer.“
Generell sieht Jung die Entwicklung des SV Werder in den vergangenen Wochen positiv. „Wir sind auf einem besseren Weg als noch zu Beginn der Saison, wo wir uns sehr schwergetan haben, in die Saison hineinzufinden. Es ist klar, dass wir noch nicht am Ende unserer Entwicklung stehen. Wichtig war für uns aber, diese nächsten Schritte zu gehen. Es macht Spaß, die Entwicklung mitzugehen. Wir sind in die richtige Richtung unterwegs."
An ein Karriereende mag der erfahrene Abwehrspieler, der kürzlich 32 Jahre alt geworden ist, daher noch nicht denken. Dazu hat der Ex-Kopenhagener gerade einfach zu viel Spaß an der Weser. „Mein Ziel ist es schon, noch ein paar Jahre im Profibereich tätig zu sein. Gerade ist die Bundesliga mein Traum, und den darf ich leben. Wie lange das so weitergeht, wird man sehen", sagt Jung und fügt an: „Wenn man ehrlich ist, wird es schwer, nach Bremen noch mal einen Schritt nach oben zu machen. Ich bin jetzt 32 und hoffe auf noch ein paar mehr Jahre als Profi. Und wenn‘s geht, dann hier."