Nichts geht mehr, das Transferfenster in Deutschland ist geschlossen – zumindest was Neuzugänge betrifft. Der SV Werder Bremen hat fünf Spieler verpflichtet und acht abgegeben. Niclas Füllkrug sticht dabei natürlich heraus. Der Nationalspieler wechselte kurzfristig noch für eine Ablösesumme von 14 Millionen Euro plus Bonuszahlungen zu Borussia Dortmund, dafür lieh Werder kurz darauf Rafael Borré von Eintracht Frankfurt aus. Aber reicht das aus, um das oberste Ziel, den Klassenerhalt, möglichst sicher zu erreichen?
„Wir haben in Niclas Füllkrug einen wichtigen Stammspieler verloren, aber er ist der einzige. Alle Neuzugänge sind potenzielle Stammspieler“, betont Sportchef Frank Baumann auf Nachfrage der Deichstube und meint damit Naby Keita (FC Liverpool), Dawid Kownacki (Fortuna Düsseldorf), Senne Lynen (Union St. Gilliose), Olivier Deman (Cercle Brügge) sowie Borré. „Und mit den Rückkehrern sind wir trotz der Abgänge breiter aufgestellt“, bringt Baumann noch die zuletzt an Drittligisten ausgeliehenen Nick Woltemade (SV Elversberg) und Justin Njinmah (Borussia Dortmund U23) ins Spiel: „Deswegen finde ich, dass unser Gesamtkader nicht schlechter geworden ist.“
Eine Behauptung, die allerdings nicht jeder teilen wird. Vor allem der Füllkrug-Wechsel tut weh. Seine 16 Tore müssen erstmal von anderen Spielern geschossen werden. Dazu kommt seine grundsätzliche Bedeutung als absoluter Führungsspieler, als Gesicht des Vereins. Aber auch Ilia Gruev (Leeds United) und Niklas Schmidt (FC Toulouse) verfügen über eine gewisse Bundesliga-Erfahrung – im Gegensatz zu den Neuzugängen aus dem Ausland, die sich erst noch umstellen müssen. Die Wechsel von Lee Buchanan (Birmingham City), Fabio Chiarodia (Borussia Mönchengladbach), Eren Dinkci (FC Heidenheim), Manuel Mbom (Viborg FF) und Dikeni Salifou (Juventus Turin U23) haben auf die aktuelle Qualität des Werder-Kaders dagegen keinen Einfluss.
Baumann vertraut dem Aufgebot. Weitere Neuzugänge seien aus finanziellen Gründen nicht möglich gewesen. Werder habe vor einem Jahr nach dem Aufstieg ganz bewusst die Mannschaft zusammengehalten und mit dem Vier-Millionen-Euro-Transfer von Jens Stage (FC Kopenhagen) gezielt verstärkt, um eine möglichst sorgenfreie Saison spielen zu können. Doch Werder brauche jedes Jahr zum Überleben in der Bundesliga einen Transferüberschuss, der nun in diesem Sommer dringender denn je erwirtschaftet werden musste, so der Sportchef. Dafür wurden vor allem die Füllkrug-Millionen genutzt, das Geld für Gruev, immerhin 6,5 Millionen Euro, wurde in Neuzugang Deman reinvestiert. Immerhin: Es soll noch ein kleines Polster für den Winter übrig sein, um dann auf Probleme im Kader reagieren zu können.