Natürlich hatte Andreas Herzog schon einiges über Deutschland gehört, bevor er im Sommer 1992 aus Österreich nach Bremen wechselte. Kaum war er beim frisch gekürten Europapokalsieger SV Werder angekommen, erlebte er die Unterschiede in der Mentalität beider Länder am eigenen Leib. Ein Grund dafür war Thomas Schaaf, erzählt Herzog im neuen Magazin des WESER-KURIER, „Titel, Typen & Triumphe“. Er habe im Training ein besonderes Erlebnis gehabt, mit Thomas Schaaf und Thomas Wolter. Herzog: „Wir mussten ein paar Runden laufen, zur Abgrenzung der Laufstrecke standen ein paar Hütchen herum. Die beiden Thomas, Schaaf und Wolter, sind immer exakt außen um jedes Hütchen herumgelaufen. Jedes Mal! Der Andi Herzog aber und der Mario Basler, vielleicht auch noch ein paar andere, die sind immer fünf Meter weiter innen gelaufen, damit wir uns wenigstens ein paar Meter ersparen. Okay, habe ich mir da gedacht, der Schaaf und der Wolter – das ist die deutsche Gründlichkeit, von der man in Deutschland immer so spricht…“
Er habe Schaaf und dessen Professionalität aber sehr geschätzt, gerade als junger Fußballer. „Thomas war da schon mehr so eine Art Stand-by-Profi, weil Otto Rehhagel auch gewusst hat, dass man sich immer zu 100 Prozent auf Thomas Schaaf verlassen kann.“ Gemeinsam feierten sie in der ersten Saison den Gewinn der Meisterschaft, für Herzog ein prägendes und unvergessliches Erlebnis: „Dieser Meistertitel mit Werder war ein absolutes Highlight in meiner Karriere.“
Der berühmte Walzer war nicht geplant
Nach dem Schlusspfiff am letzten Spieltag in Stuttgart tanzte er mit Manfred Bockenfeld einen Walzer auf dem Rasen, aus der Emotion heraus. „Ich bin eigentlich gar kein großer Tänzer“, sagt Herzog, „da hat mich der Manni an den Händen genommen und mit mir das Tanzen angefangen. Es hat wohl wie ein Walzer ausgeschaut, aber vorgenommen hatten wir uns das nicht. Auf jeden Fall ist er ein besserer Tänzer gewesen als ich, deshalb schaute es halbwegs nach was aus.“
1992 von Rapid Wien nach Bremen gewechselt zu sein, das sei für ihn das ganz große Glück gewesen. Herzog: „Die beste Entscheidung für mein Leben war, dass der Herr Rehhagel mich für Werder Bremen verpflichtet hat. Das war das Schönste, was mir hätte passieren können.“ Herzog spielte von 1992 bis 1995 sowie von 1996 bis 2001 für Werder.

"Titel, Typen und Triumphe": Das neue WK-Magazin über Werder Bremen und Thomas Schaaf.
„Titel, Typen und Triumphe“ heißt das neue Magazin des WESER-KURIER über die wunderbaren Jahre, die Werder Bremen mit Thomas Schaaf erlebte. Ob als Spieler oder als Trainer: Mit Schaaf räumte Werder die großen Titel ab. Zwischen 1988 und 2009 gewann der SV Werder neun bedeutende Titel, wurde mehrmals Meister und Pokalsieger, feierte das Double und holte einen Europapokal an die Weser. Werders Mannschaften waren gespickt mit tollen Typen. Viele von ihnen und auch Schaaf selbst erzählen nun, wie die Trophäen nach Bremen kamen und was hinter den Kulissen passierte. Das Magazin ist erhältlich ab dem 24. April im Buch- und Zeitschriftenhandel, telefonisch unter 04 21 / 36 71 66 16 sowie schon jetzt in unserem Online-Shop. 100 Seiten, 9,80 Euro.