Als die Mannschaft des SV Werder Bremen kurz vor dem Testspiel beim FC Twente Enschede (3:3) auf dem Platz Aufstellung nahm, da hatte Niklas Schmidt noch nicht einmal Fußballschuhe an. In Badelatschen war der Mittelfeldspieler kurz zuvor in Richtung Ersatzbank geschlappt – weil er wusste, dass sein Auftritt noch etwas auf sich warten lassen würde.
Startelf-Einsatz bleibt unwahrscheinlich
Erst zur zweiten Hälfte wurde Schmidt von Cheftrainer Ole Werner eingewechselt, und was der 24-Jährige dann zeigte, konnte sich wirklich sehen lassen. "Er hat es sehr gut gemacht", lobte Werner nach der Partie, "das ist sicherlich aufgefallen." Heißt: Seine Ausgangslage im Rennen um eine der beiden Achterpositionen im Bremer 3-5-2-System hat Schmidt in Enschede verbessert, auch wenn es für ihn vorerst trotzdem nicht zum Sprung in die erste Elf reichen dürfte.
Insbesondere mit dem Ball am Fuß zeigte Schmidt während des Testspiels in den Niederlanden, was ihn für Werder wertvoll macht. Seitenwechsel, Tempowechsel, Übersicht - all das war im Spiel des Mittelfeldakteurs auszumachen. Natürlich glückte Schmidt dabei nicht jede Aktion, mit seinem Tor zum 3:3-Endstand krönte er aber eine insgesamt gute und auffällige Leistung.
In den bisherigen Tests gegen Oldenburg (1:3), Karlsruhe (2:1) und Besiktas Istanbul (1:2) war Schmidt ebenfalls zum Einsatz gekommen, allerdings weniger in Erscheinung getreten. Zwei Wochen vor dem Pflichtspielstart im DFB-Pokal gegen Energie Cottbus hat er sich nun zurückgemeldet, was durchaus Erinnerungen an das Vorjahr weckt. Damals hatte sich Schmidt, der nach seiner Rückkehr aus Osnabrück eigentlich schon als aussortiert galt, dank einer bärenstarken Vorbereitung vor dem ersten Spieltag sogar in die Startelf des damaligen Trainers Markus Anfang gespielt.
Angesichts der namhaften Konkurrenz im offensiven Mittelfeld - Neuzugang Jens Stage, Leonardo Bittencourt, Romano Schmid - wird sich das aller Voraussicht nach in diesem Sommer nicht wiederholen. Dass er eine Option sein kann und durchaus in der Lage ist, eine Chance zu nutzen, hat Niklas Schmidt in Enschede jedoch unter Beweis gestellt.