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Ausrufezeichen der jungen Garde Werders Talente zeigen mit guten Leistungen ihren Stellenwert

Gegen Darmstadt fehlten Werder gleich fünf Stammspieler. Die für diese eingesetzten Jungprofis nutzten ihre Chance und bewiesen mit guten Leistungen, wie wichtig sie sein können.
21.03.2022, 19:15 Uhr
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Von Malte Bürger

Ole Werner hatte ganz genau gehört, was um ihn herum passierte. Dass es im Stadion an mancher Stelle ein leichtes Rumoren gab, weil sich Werder nach den Ausfällen von gleich fünf Stammspielern gegen Darmstadt zunächst etwas schwertat. „Beim Stand von 0:0 gab es vielleicht den einen oder anderen, der auf der Tribüne etwas nervös wurde“, hatte der Bremer Trainer beobachtet. „Deswegen nochmal der Hinweis, dass da eine Mannschaft auf dem Platz stand, die erst eine gewisse Zeit gebraucht hat. Spätestens zu Beginn der zweiten Halbzeit war dann aber überall die Unterstützung der Mannschaft da. Und sie hat mit ihrer Leistung und ihrem Einsatz auch viel dafür getan.“ Vor allem die zahlreichen Jungprofis, die ihre Chance nutzten.

Da war etwa Eren Dinkci, der das Kunststück vollbringen musste, Torjäger Marvin Ducksch zu ersetzen. Der 20-Jährige probierte dies mit viel Einsatz und Laufbereitschaft, bereitete zudem den Siegtreffer von Niclas Füllkrug vor. Allein ein eigenes Tor fehlte – dabei hatte es reichlich Gelegenheiten dazu gegeben.

Ähnlich auffällig agierte Niklas Schmidt, der anstelle von Leonardo Bittencourt im Mittelfeld aufgeboten worden war. Nach einer halben Stunde hatte er Füllkrug mustergültig bedient, kurz vor der Pause selbst den Pfosten getroffen und in der Schlussphase mit einem herrlichen Pass in die Tiefe abermals den Vorbereiter gegeben, als Romano Schmid am Aluminium scheiterte.

Es waren jene Duftmarken, die sich Ole Werner erhofft hatte – und ein Stück weit sogar voraussetzte. „Das sollte uns allen ein sehr gutes Gefühl geben. Es ist aber nicht so, dass es mich überrascht“, urteilte er über den Auftritt der jungen Spieler. „Mir war immer klar, dass sie Qualität haben und man sich auf sie verlassen kann, wenn sie gebraucht werden. Das sehe ich ja im Training und an der Art und Weise, wie sie sich geben.“

Wenn man allerdings derart dicht dran an der ersten Elf ist, wiegt auch die Enttäuschung umso mehr, wenn es dann doch zunächst auf die Bank geht. „Ich kann mich gut in sie hineinversetzen und weiß, dass es schwierig ist, damit umzugehen“, erklärte Werner. „Jetzt waren wir gezwungen, personell Dinge zu verändern. Ich hatte aber keine schlaflose Nacht oder das Gefühl, dass es nicht funktionieren kann. Ganz im Gegenteil. Ich freue mich für die Spieler, die teilweise schwere Zeiten hinter sich hatten.“

Dazu gehört auch Felix Agu, der zwischenzeitlich ein Fixpunkt der Startformation war, dann aber nach einer Verletzung Konkurrent Mitchell Weiser ziehen lassen musste. Nun tauschten beide ihre Rollen – und der 22-jährige Agu war sofort da. Ebenso wie Ilia Gruev, der unter Ex-Trainer Markus Anfang zur Stammkraft aufstieg, nach der Genesung etlicher Leistungsträger aber nur noch eine Nebenrolle spielte. Nach langer Zeit stand er nun immerhin mal wieder 17 Minuten auf dem Platz und betrieb durchaus Werbung in eigener Sache. In einer Phase, in der beim dezimierten Gegner die Kräfte schwanden, gefiel der 21-Jährige mit energischen Antritten und einer cleveren Zweikampfführung. Auch Manuel Mbom durfte sich mal wieder beweisen, kam an die positiven Darbietungen seiner Nebenleute aber nicht ganz heran. Der Einsatz stimmte trotzdem. „Die Jungs, die länger nicht gespielt haben, kommen rein und wollen sich unbedingt beweisen“, schilderte Werders Cheftrainer. „Sie zerreißen sich auf dem Platz und wollen der Mannschaft unbedingt helfen.“

Das wäre in ganz besonderem Maße fast auch noch Nick Woltemade gelungen. Er lieferte jedenfalls einen dieser kurzen Momente, in denen dem Betrachter etwas ungläubig der Atem stockt. Der Angreifer war in der Nachspielzeit noch einmal an den Ball gekommen und hatte kurz nach seiner Einwechslung zu einer schnellen Bewegung angesetzt, die man dem 1,98 Meter großen Jungstürmer im ersten Augenblick vielleicht gar nicht zutrauen mag. Und womöglich taten genau dies auch die Darmstädter Verteidiger nicht. Gleich zwei von ihnen sahen nämlich richtig schlecht aus, als Woltemade sie sehenswert aussteigen ließ. Der gelupfte Abschluss war dann vielleicht eine Spur Playstation-Konsolenfußball zu viel – und doch taugte die Szene als Beweis dafür, warum der 20-Jährige bei Werder ein hohes Ansehen genießt. Auch wenn der Durchbruch im Profibereich noch immer auf sich warten lässt.

Werders Jungspunde dürften in den kommenden Wochen weitere Möglichkeiten bekommen, um sich auszuzeichnen. Und das sollen sie auch. Nicht nur, weil dann die Fans auf der Tribüne beruhigter sind, sondern weil auch das Team darauf angewiesen ist. „Für die Mannschaft ist es extrem wichtig, dass die Jungs da sind“, unterstrich Ole Werner. „Und dieses Mal waren sie da.“  

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