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Pavlenka bleibt auf der Bank Beförderung bringt Werder-Keeper Zetterer "unfassbare Gänsehaut"

Werder Bremen hat eine neue Nummer eins. Zwar gab es beim 0:3 gegen Leverkusen wenig zu jubeln für Michael Zetterer. Sein Fazit nach dem Spiel zeugte allerdings nicht nur von Enttäuschung.
25.11.2023, 21:37 Uhr
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Von Daniel Cottäus Björn Knips

Es waren nur wenige Worte, drei, um ganz genau zu sein und dazu noch sehr zurückhaltende, die Michael Zetterer am späten Samstagnachmittag dazu benutzte, um zu bestätigen, dass für ihn gerade eine Art Lebenstraum in Erfüllung gegangen war. "Es scheint so", sagte der 28-Jährige, kaum hörbar, kurz nach dem 0:3 gegen Bayer 04 Leverkusen auf die Journalistenfrage, ob er nun die neue Nummer eins des SV Werder Bremen sei.

Zum bereits vierten Mal in Folge hatte Zetterer zuvor in der laufenden Bundesligasaison für Werder zwischen den Pfosten gestanden – erstmals jedoch nicht mehr als Ersatzmann für die verletzte Stammkraft Jiri Pavlenka, sondern als deren offizielle Wachablösung. Das hatte das Bremer Trainerteam um Chefcoach Ole Werner und Torwarttrainer Christian Vander unter der Woche so entschieden – und damit logischerweise für vollkommen gegensätzliche Stimmungslagen bei seinen beiden Keepern gesorgt.

Zetterer wurde von Mitspielern öffentlich gelobt

"Für mich ist es einfach ein schönes Gefühl, dass Leistung belohnt wird. Ich kann mit einem zufriedenen Auge auf das schauen, was ich in den vergangenen Wochen gemacht habe", sagte Zetterer, der in der Tat in den Partien gegen Dortmund (0:1), Union Berlin (2:0), VfL Wolfsburg (2:2) und Eintracht Frankfurt (2:2) gute Eindrücke hinterlassen und fraglos seinen Teil dazu beigetragen hatte, dass Werders zuvor wackelige Defensive zu mehr Stabilität und Ordnung fand.

Auch von Mitspielern wie Kapitän Marco Friedl und Anthony Jung waren Zetterers Auftritte zuletzt öffentlich gelobt und vor allem seine fußballerischen Qualitäten hervorgehoben worden. Vor einigen Tagen wurden der (ehemalige) Ersatzkeeper und Pavlenka dann jeweils zu Einzelgesprächen ins Trainerbüro gebeten, wo ihnen die Entscheidung mitgeteilt wurde.

"Sicherlich ist es für Pavlas im Moment enttäuschend", erklärte Werders Leiter Profifußball Clemens Fritz am Samstag, "wichtig ist aber, dass er nicht den Kopf hängen lässt, sondern dranbleibt und weiterhin seine Leistungen bringt." Insgesamt habe Pavlenka, der seit 2017 das Werder-Trikot trägt und – abgesehen von einigen Wochen zu Beginn der Zweitligasaison 2021/2022 – durchgehend die Nummer eins des Teams war, aber "professionell und sportlich" auf die Entscheidung pro Zetterer reagiert.

Pavlenka kämpft um EM-Teilnahme 2024

Was sie für den Tschechen, der sich vor seiner Adduktorenverletzung in dieser Saison nichts hatte zu Schulden kommen lassen, freilich nicht weniger bitter macht. Schließlich hatte er sich nach vielen Jahren gerade erst den Stammplatz in der Nationalmannschaft seines Heimatlandes erkämpft und träumt davon, im Sommer 2024 für Tschechien während der Europameisterschaft in Deutschland im Tor zu stehen. Ohne Spielzeit in Bremen dürfte daraus aber nichts werden. Auch auf Pavlenkas sportliche Zukunftsplanung (sein Vertrag läuft nach der Saison aus) wird die Ausbootung Einfluss haben.

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Klar ist: Zurückdrehen werden Ole Werner und Co. den Torwartwechsel so schnell nicht. Clemens Fritz fasste das wie folgt zusammen: "Die Entscheidung ist jetzt erst mal gefallen. Natürlich wechselst du nicht Woche für Woche auf der Torhüterposition, denn das bringt dich nicht weiter. Es gehört als Torhüter ja auch eine gewisse Sicherheit dazu, eine Rückendeckung, die du haben musst." Ab sofort hat Zetterer sie bei Werder, womit wir wieder beim Lebenstraum des Mannes wären, der seit 2015 am Osterdeich unter Vertrag steht und damit der dienstälteste Profi aus dem aktuellen Kader ist.

"Ich habe gerade eine unfassbare Gänsehaut", sagte Werders neue Nummer eins über ihre Gemütslage nach dem ersten Spiel mit aufgewertetem Status. Und weiter: "Ich habe es ja schon ein paar Mal in Interviews gesagt. Für mich ist Werder nicht nur ein Fußballverein oder eine Arbeitsstelle, wo ich Geld verdiene. Für mich ist das einfach viel mehr, für mich ist Werder Heimat geworden, und das ist ein unglaublich schönes Gefühl."

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