Selten hat ein Transfer so viel Aufsehen erregt wie der von Yuning Zhang im vergangenen Juli. Nicht, weil Werder einen großen Namen für kleines Geld bekommen hatte. Sondern weil die Begleitumstände bedeutender waren als der Spieler selbst. Gleich zwei chinesische Sponsoren präsentierte Werder nur kurz nach der Vorstellung des 21-jährigen chinesischen Stürmers. Unter anderem geht es dabei auch um eine strategische Partnerschaft, Werder hilft den Chinesen mit sportlicher und organisatorischer Expertise beim Aufbau von Fußballschulen oder Sportkomplexen.
Das Experiment mit Zhang steht dennoch vor dem Aus, im Sommer könnten sich die Wege trennen. "Wir versuchen, eine Lösung zu finden, dass Yuning in der U23 spielt. Falls das nicht klappt, müssen wir uns mit anderen Optionen auseinandersetzen", sagt Frank Baumann. Da aufgrund der deutschen Beschäftigungsverordnung Chinesen für die 3. Liga keine Spielgenehmigung erhalten, kann Zhang nur in der 1. und 2. Bundesliga eingesetzt werden. Werder bemüht sich seit Monaten um neue Regelung, bisher vergeblich. Und die Chancen auf eine Veränderung für die neue Saison stehen schlecht. Deshalb wird es wohl zur Trennung kommen. Baumann: "Yuning hat schon ein ganzes Jahr nicht gespielt. Eine weitere Saison würde da wenig Sinn machen."
In finanzieller Hinsicht hat sich Transfer - Zhang ist bis Juni 2019 vom englischen Premier League-Klub West Bromwich Albion ausgeliehen - durch die Sponsoren ausgezahlt. Sportlich lässt sich das nicht sagen, Zhang hat für Werder kein einziges Pflichtspiel absolviert. In China zählt Zhang zu den Hoffnungsträgern des Fußballs, für die Bundesliga aber fehlt die Durchschlagskraft. Und für die U23 die Spielerlaubnis. Da Zhang dennoch einen Kaderplatz in der Bundesliga-Mannschaft belegt, stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit. Und die kann bei Werder mittlerweile niemand mehr erklären.