Mercedes will in Zukunft deutlich mehr Autos über Onlineshops verkaufen. Das kündigte Vertriebschefin Britta Seeger in einem Gespräch mit Journalisten in Frankfurt am Main an. "Wir sehen heute schon großen Zuspruch von Kunden für online vorkonfigurierte Fahrzeuge", sagte Seeger. Die Zahl der Verkaufsflächen solle dagegen in den nächsten Jahren sinken, während zugleich über neue Formate zur Präsentation der Fahrzeuge nachgedacht werde.
Der Autohersteller mit Produktion auch in Bremen plant demnach bis Ende des Jahres mit weltweit 38 Onlineshops – aktuell sind es vier. "Wir bauen quasi Online-Autohäuser", sagte die Vertriebsvorständin von Mercedes. Der Anteil des Onlinegeschäfts sei in Prozent bisher einstellig. Bis zum Jahr 2025 soll jedoch jedes vierte Auto über das Internet abgesetzt werden: "Das ist weiterhin das Ziel."
Das Netz an Händlern und Niederlassungen soll sich verkleinern. Seeger zufolge geht es um einen Abbau von circa 15 bis 20 Prozent der Verkaufsfläche bis zum Jahr 2028. Einige Standorte in Deutschland seien nicht mehr wirtschaftlich. Zusammen mit den Händlern werde intensiv diskutiert, wie der "Zweiklang" von Online- und Offlineverkauf künftig aussehen solle. Es werde vor allem auch darüber nachgedacht, welches nächste Begegnungsformat richtig sei – vielleicht etwa auch in Innenstadtnähe mit nur einem Fahrzeug.

Die Vertriebsvorständin Britta Seeger auf der Konferenz des WESER-KURIER Auto-Digital im Jahr 2018.
Mercedes gehe es wie anderen Händlern auch, deren Onlinegeschäft gewachsen ist. "Vor zwanzig Jahren hat kein Mensch online Kleidung gekauft. Wenn Sie heute 40 Prozent Ihres Absatzes online machen, dann hat das Auswirkungen auf die Diskussion, wie viel Fläche Sie zur Verfügung stellen müssen", sagte die Managerin.
Große Autohäuser seien "eher nicht" mehr die Zukunft, so Seeger. "Wenn wir heute bauen, bauen wir anders. Das muss man klar sagen." In jüngeren Märkten – beispielsweise in Asien – seien schon heute andere Häuser zu sehen. "Je nachdem, in welchem Land Sie sind." Zwar gebe es noch Länder, in denen Kunden ein Auto kauften und zwei Tage später abholen wollten, jedoch nicht viele.