Zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember wird Bahnfahren teurer. „Im Durchschnitt steigen die Preise moderat um 1,9 Prozent“, kündigt die Deutsche Bahn an. Das Unternehmen verweist als Begründung auf die langfristige Preisentwicklung bei den Tickets. Im Fernverkehr koste eine Fahrt etwa so viel wie im Jahr 2012.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich müssen vor allem Stammkunden mehr bezahlen. Die Preise für Streckenzeitkarten, Flexpreise und die BahnCard 100 erhöhen sich um durchschnittlich 2,9 Prozent. Ebenso viel teurer werden die anderen Bahncards.
Unverändert bleiben nur der Super Sparpreis mit 17,90 Euro und der Sparpreis mit 21,50 Euro, sowie die Reservierungsgebühren. Bis einschließlich 11. Dezember können die Kunden noch Tickets zu den bisher geltenden Konditionen buchen. Buchungsstart für den am dem 12. Dezember gültigen Winterfahrplan ist der 13. Oktober.
Heftige Kritik an der Entscheidung kommt vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv). „Klimaschutz und Preiserhöhungen beim Bahnfahren widersprechen sich“, sagt vzbv-Chef Klaus Müller. Die treusten Kunden würden damit bestraft. „“Das muss eine Klimaregierung ändern“, appelliert Müller an die künftige Bundesregierung.
Gewerkschaft EVG fordert von Deutscher Bahn mehr Geld
Unterdessen gehen auch die Tarifverhandlungen bei der Bahn in eine neue Runde. Nachdem die Lokführergewerkschaft GDL einen höheren Abschluss als die konkurrierender Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erreicht hat, will diese nun einen Nachschlag. Sie fordert eine Corona-Prämie und Änderungen bei der Altersvorsorge. Bahn-Vorstand Martin Seiler zeigt sich verhandlungsbereit. „Wir brauchen bei der Bahn Betriebsfrieden und wollen daher mit der EVG schnell zu Lösungen kommen“, sagt Seiler.
Die Nachverhandlungen werden durch eine Klausel im bestehenden Tarifvertrag ermöglicht. Sie sieht vor, dass der Vertrag gekündigt werden kann, wenn die Bahn mit einer anderen Gewerkschaft einen höheren Abschluss vereinbart. Das ist der GDL mit einer Corona-Prämie von bis zu 600 Euro gelungen.
Die EVG hatte sich dafür im vergangenen Jahr auf ein Bündnis mit den Arbeitgebern eingelassen, und sich mit einer kargen Tariferhöhung einen Sanierungsbeitrag in der Corona-Krise zufrieden gegeben. Laut Seiler solle sich dieser Solidarbeitrag durch verbesserte Bedingungen nun im neuen Tarifvertrag wiederfinden.