Deutschland kommt beim Einspeichern von Gas trotz weggefallener russischer Lieferungen weiter voran. Wie aus Daten von Europas Gasinfrastruktur-Betreibern (GIE) hervorgeht, erhöhte sich der Füllstand bis Mittwoch binnen 24 Stunden um 0,23 Prozentpunkte auf 94,67 Prozent. Die Speicher des Oldenburger Energieversorgers EWE sind bereits zu 100 Prozent gefüllt. EWE verfügt über mehrere Gasspeicher bei Leer sowie bei Berlin, sie decken etwa ein Zwölftel der gesamten Speicherkapazität ab.
Laut einer Verordnung des Bundeswirtschaftsministeriums müssen die Anlagen am 1. November zu 95 Prozent gefüllt sein. Die bei diesem Füllstand gespeicherte Gasmenge entspricht etwa dem bundesweiten Verbrauch im Januar und Februar 2022. Dieser Wert ist im Durchschnitt aller deutschen Speicher praktisch erreicht. Einige Standorte allerdings liegen noch unter Soll – dazu zählt auch der größte deutsche Speicher in Rehden mit aktuell rund 84 Prozent Füllmenge.
Aufforderung zum Energiesparen
Die vollen Gasspeicher sind wichtig, damit Deutschlands Wirtschaft, Behörden und Haushalte in der anstehenden Heizsaison genug Energie bekommen. Allerdings würden die Gasvorräte bei weitem nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. Daher unterstreicht die Bundesnetzagentur immer wieder die Dringlichkeit von Einsparungen, sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Verbrauchern.
Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit eine Art Puffersystem für den Gasmarkt. Für gewöhnlich sind sie mit Beginn der Heizperiode im Herbst gut gefüllt. Bis zum Frühjahr nehmen die Füllstände dann ab. An kalten Wintertagen wurden in den vergangenen Jahren bis zu 60 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland aus inländischen Speichern abgedeckt.