Weissagungen zum Jahreswechsel sind beliebt. Und so wagt sich auch der Bundeswirtschaftsminister an eine Prognose, kurz bevor das Jahr der „Zeitenwende“ zu Ende geht: Die Gaspreise bleiben 2023 hoch, prophezeit Robert Habeck, werden aber zum Jahresende sinken. Hoffentlich behält er mit Letzterem Recht.
Denn das Land wird – Zeitenwende hin oder her – noch eine ganze Weile auf Erdgas angewiesen bleiben. Millionen von Gasheizungen lassen sich nicht von heute auf morgen austauschen. In der Stromerzeugung werden Gaskraftwerke einspringen müssen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. In der Industrie soll Erdgas die Übergangslösung bis zum erhofften Wundermittel Wasserstoff sein. Viele Aufgaben also für einen Brennstoff, der in diesem Jahr zeitweilig unerschwinglich teuer war. Der grüne Wirtschaftsminister wird wissen, warum er Gasterminals und Pipelines im Rekordtempo bauen lässt. Dafür muss er nicht in die Glaskugel schauen.