Niedersachsens Innenministerium will eine Umfrage starten, um so von allen Kommunen im Land zu erfahren, die Geld bei der in Schieflage geratenen Bremer Greensill Bank angelegt haben. Das ist das Ergebnis der Sitzung des niedersächsischen Haushaltsausschusses am Mittwoch. Das Ministerium hat die Kommunalaufsicht über Städte, Landkreise und Gemeinden.
Der Ausschussvorsitzende Stefan Wenzel (Grüne) sagte dem WESER-KURIER: "Eigentlich könnte das Innenministerium oder dann der Landesrechnungshof nachkontrollieren, ob die Kommunen, die Gelder bei der Greensill Bank investierten, auch konform mit dem Kommunalverfassungsgesetz gehandelt haben." Das sieht vor, dass die Kommunen nicht benötigtes Geld zeitweise sicher und ertragsorientiert angelegen sollen. "Bei ,sicher' steht ein Muss, bei ,Erträgen' steht ein Soll, ergänzt Wenzel.
Credit Suisse entlässt Manager
Dass der US-Finanzinvestor Apollo Teile der Bankenmutter Greensill Capital übernimmt, stehe derzeit auf wackeligeren Beinen. Das hat die „Financial Times“ aus dem Umfeld derer erfahren, die in die Verhandlungen involviert sind. Je mehr dies in weite Ferne rückt, desto unwahrscheinlicher wird die Rettung der Bremer Greensill Bank mit ihren 140 Beschäftigten. Die Bundesfinanzaufsicht (Bafin) hatte vor einer Woche beim Bremer Bankhaus ein Moratorium verhängt, um für sechs Wochen die Geldflüsse einzufrieren. Gleichzeitig erstatte die Bafin Anzeige bei der Bremer Staatsanwaltschaft wegen möglicher Bilanzfälschung.
Unterdessen hat die Credit Suisse als Konsequenz mehrere Manager entlassen, darunter den Chef der Vermögensverwaltung in der Schweiz. Das meldete unter anderem das „Handelsblatt“. Die Schweizer Bank hatte mit vier sogenannten Lieferketten-Fonds etwa zehn Milliarden US-Dollar, umgerechnet 8,4 Milliarden Euro, bei Greensill Capital investiert. Die Fonds wurden wegen mangelnden Versicherungsschutz aufgelöst.