Der Bremer Bauunternehmer Kurt Zech hat am Freitag in Bremerhaven sein Konzept für die Zukunft der Lloyd Werft vorgestellt. Vor Vertretern von Politik und Gewerkschaft erläuterte er seine Pläne, wie die zurzeit insolvente Werft fortgeführt werden könnte. Er bot dabei an, alle Beschäftigten für mindestens anderthalb Jahre zu übernehmen und den Insolvenzantrag, den die Werft im Januar gestellt hatte, zurückzunehmen.
Sein Konzept sieht dem Vernehmen nach vor, auf der Lloyd Werft weiterhin Schiffe zu bauen, umzubauen und zu reparieren. Dabei setzt er auf eine Zusammenarbeit mit den anderen Werften an der Unterweser. Auftragslücken will Zech mit Stahlbauaufträgen ausfüllen, unter anderem für seine eigenen Unternehmen. Zech sprach in diesem Zusammenhang von einem "Industriepark"-Konzept, das das zyklische Auf und Ab im Schiffbau ausgleichen soll.
Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) und Häfensenatorin Claudia Schilling (SPD) wollten sich zu Einzelheiten des Gesprächs anschließend nicht äußern. Vogt zeigte sich aber erleichtert, dass es mit der Zech-Offerte mittlerweile drei unterschiedliche Bieter für die Lloyd Werft gebe. "Entscheiden muss darüber nun der Insolvenzverwalter", sagte sie. Wichtig sei ihr, dass auf der Lloyd Werft weiterhin Schiffbau betrieben werde, die Beschäftigung gesichert sei und eine gute Fortführungsperspektive vorliege.
Am Mittwoch hatte auch der Stahl- und Schiffbauunternehmer Thorsten Rönner sein Konzept erläutert. Die Rönner-Gruppe wollte die Werft bereits im vergangenen Jahr übernehmen, als der Hongkonger Genting-Konzern als Eigentümer erstmals die Schließung der Werft ankündigte. Die Verhandlungsparteien konnten sich allerdings nicht auf einen Kaufpreis einigen. Nun hofft Rönner, im Zuge des Insolvenzverfahrens sein Ziel zu erreichen. Er betreibt in Bremerhaven die Werft Bredo Dry Docks. Auch der arabische Jachtbauer Al Seer Marine will die Lloyd Werft übernehmen und künftig dort Luxusjachten bauen und umbauen lassen. Dockplätze für solche Prestigebauten sind zurzeit weltweit knapp.
Die Lloyd Werft hatte Mitte Januar infolge der Zahlungsunfähigkeit ihrer Muttergesellschaft MV Werften in Wismar Insolvenz anmelden müssen. Insolvenzverwalter Per Hendrik Heerma hatte daraufhin ein Bieterverfahren eingeleitet, um Investoren für eine Übernahme der Werft zu finden. Die Rede ist noch von einem vierten Interessenten, der aus Schweden kommen soll.