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Brake J. Müller baut Brake als führenden Agrarlogistik-Standort in Europa weiter aus

Brake. Würden Investitionsentscheidungen von Unternehmen von immer mal wieder auftretenden Marktschwankungen abhängen, dann hätte der Hafenbetreiber und Logistiker, die J. Müller Aktiengesellschaft, gestern nicht seinen Silo-Neubau am Weserufer in Brake eingeweiht – die mit etwa 22,5 Millionen Euro größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte.
25.03.2014, 00:00 Uhr
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J. Müller baut Brake als führenden Agrarlogistik-Standort in Europa weiter aus
Von Peter Hanuschke

Würden Investitionsentscheidungen von Unternehmen von immer mal wieder auftretenden Marktschwankungen abhängen, dann hätte der Hafenbetreiber und Logistiker, die J. Müller Aktiengesellschaft, gestern nicht seinen Silo-Neubau am Weserufer in Brake eingeweiht – die mit etwa 22,5 Millionen Euro größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte. Denn der 90 Meter hohe Neubau für Getreide und Futtermittel, der den Kunden bereits seit Ende Dezember im Braker Hafen zur Verfügung steht, ist in einem Jahr entstanden, das gerade im Bereich Futtermittel von einem Umschlagsrückgang geprägt war: Statt 2,4 Millionen Tonnen in 2012 wurden im vergangenen Jahr im Seehafen Brake nur noch 1,9 Millionen Tonnen umgeschlagen. Allerdings gab es beim Umschlag von Getreide mit etwa 826 000 Tonnen ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Hauptgrund für den Einbruch beim Futtermittel-Umschlag seien im vergangenen Jahr strukturelle Engpässe von Lieferanten in Drittländern gewesen, hatte Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin der Hafenmarketinggesellschaft von Seaports Niedersachsen, erst kürzlich bei der Präsentation der Umschlagszahlen der neun niedersächsischen Seehäfen erläutert.

J. Müller sieht die Investition für das Silo in einem langfristigen Kontext. Notwendig geworden war der Silo-Neubau, um den steigenden Anforderungen des Marktes an höhere Umschlagsgeschwindigkeiten und die separierte Lagerung von Agrargütern zu begegnen. „Seit der Inbetriebnahme des Silos Ende vergangenen Jahres konnten wir die Löschvorgänge und Lagerprozesse deutlich optimieren – ein Gewinn nicht zuletzt für unsere Kunden“, sagte Thomas Bielefeld, Geschäftsführer der J. Müller Agri Terminal GmbH, gestern bei der offiziellen Einweihung. Den Kunden stünden weitere 38 Silozellen als Getreide- und Futtermittellageraum mit einer Kapazität von 47 000 Tonnen zur Verfügung. Die Gesamtlagerkapazitäten konnten dadurch auf 510 000 Tonnen erhöht werden.

Mit der Investition will der Seehafen Brake seine führende Rolle als Agrarlogistik-Standort in Europa weiter ausbauen. Neben Agrarprodukten schlägt J. Müller unter anderem auch Stahlprodukte, Kakao, Kaffee, Schwefel und Fischmehl um. Die Unternehmensgruppe, die auch Standorte in Bremen hat, beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Bruttoumsatz von knapp unter 100 Millionen Euro.

Ingelore Hering, Leiterin der Abteilung Industrie und Maritime Wirtschaft im Niedersächsischen Wirtschaftsministerium, sowie Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, würdigten in ihren Festansprachen das Engagement des Braker Familienunternehmens. Beide verwiesen auch auf die Potenziale der Seehäfen in Niedersachsen insgesamt. Ferlemann: „Laut Seeverkehrsprognose wird das Umschlagsvolumina in den deutschen Seehäfen in den nächsten Jahren enorm wachsen – von 269 Millionen Tonnen in 2010 auf 468 Millionen Tonnen in 2030.“ Damit sich die Prognose auch erfülle, und der Umschlag nicht über Häfen außerhalb Deutschlands erfolge, müsse man notwendige infrastrukturelle Maßnahmen in den nächsten Jahren umsetzen. Dazu gehöre seeseitig unter anderem die Vertiefung der Weser und die Anpassung der Unterweser. Ebenso müssten natürlich die Hinterlandanbindungen zu den Häfen optimal funktionieren – deshalb habe etwa der Ausbau der A 20 oberste Priorität.

„Die steigenden Umschläge in den Seehäfen werden auch als Grundlage bei der Aufstellung des neuen Bundesverkehrswegeplans 2015 dienen“, so Ferlemann. Der Seeverkehr sei schließlich für ganz Deutschland ein wichtiger Wirtschaftsmotor. Die verbesserte Anbindung der Seehäfen werde deswegen explizit als Ziel in der Grundkonzeption für den neuen Bundesverkehrswegeplan verankert.

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